Mama



 
Alle paar Jahre gibt Kultregisseur Guillermo Del Toro ("Pans Labyrinth", "Hellboy") als Produzent seinen lateinamerikanischen Nachwuchskollegen die Gelegenheit ihre Ideen zu verwirklichen. Zuletzt gelang ihm das 2007 mit "Das Waisenhaus" von Juan Antonio Bayon. Dieses Mal sitzt der Agentinier Andrés Muschietti auf den Regieposten und entführt uns in ein düsteren Märchen, dass es in sich hat.

"Mama" beginnt grausam. Nach dem Börsencrash tötet ein junger Markler seine Frau und flieht mit seinen Kindern in den Wald, um sie dort ebenfalls zu töten. Dabei verirrt er sich in eine alte Hütte, wo Mama ihr unwesen treibt und die beiden Kinder vor dem im Wahn befindlichen Vater rettet. Jahre später werden die Kinder völlig verwildert wiedergefunden und versucht sie zurück in die Gesellschaft zu intregieren. Ein sprichwörtlich ungeheures Unterfangen.

Wie schon in "Das Waisenhaus" erweißt sich Guillermo Del Toro zusammen mit seinem Nachwuchsregisseur als wahrer Zauberer. Ein Alchemist, der statt durch Kräutermixturen mit Zelluloid wahre Wunder vollbringt.

"Mama" versprüht von Anfang bis Ende wahre Filmmagie. Ein film wie geschaffen für die große Leinwand, der von seinen märchenhaften Bildern lebt und nicht von ungefähr an Del Toros oscarprämiertes Werk "Pans Labyrinth" erinnert.

Die Atmosphäre ist sagenhaft. Selten war ein Wald in einem Film so düster, so bedrohlich und so faszinierend zugleich. Der Film lebt dabei vor allem von den beiden, verwilderten Kindern und der unsichtbaren Gefahr durch Mama.


Sicher könnte man bemängeln, dass Mamas Wesen zu schnell offenbart wird. Der Namengebende Geist wird schließlich schon in den ersten Minuten des Films offen gezeigt und man weiß genau wer da sein Unsewen treibt. Dennoch schafft es Muschietti trotzdem die Spannung zu erhalten, da "sein Geisterfilm" etwas anders funktioniert als im Genre üblich. Es geht nicht um die Schocks oder das Unbekannte (zugegeben erstere sind doch etwas sehr offensichtlich), sondern um das Zusammenspiel aller Fiiguren. Um ihre Ängste und Nöte - selbst um die Nöte eines Geistes mit offenkundigen Verlustängsten.

Der Film wird dabei vor allem durch die Figuren überhaupt erst spannend. Ein märchenhaftes Drama zwischen den Welten, wenn man so will. Dessen hochemotionales Finale alles andere sprengt. Gerade das Ende ist großartig und der Konflikt der Kinder so universal. Ich liebe es!

Daher ließ mich der Film auch einfach nur begeistert zurück - und wohl nicht nur im übertragenen Sinne. 

9/10 Waldhütten