Star Wars - Episode I: Die dunkle Bedrohung



Es war einmal in einer nicht ganz so weit entfernten Galaxie, da dachte der große Lord Lucas er müsse seiner zeitlosen Kultserie ein Presquel vorsetzen ...

Oder so ähnlich könnte eine Einleitung in 20 Jahren lauten, wenn sich auch die härtesten Star Wars Fans so langsam über die Schmach dieses Filmes abgeregt haben - wahrscheinlicher ist jedoch, dass das nie passieren wird! Zugegeben, auch mich verbindet mit der "neuen Trilogie" aus den Jahren 1999-2004, anders als mit der alten Serie, mehr Hassliebe denn die kindliche Träumerei, die mich und Millionen Fans beim Sehen der alten Filme packt. 

"Die dunkle Bedrohung" ist der Auftakt zum Werdegang des jungen Anakin Skywalker auf seinem Weg zum berüchtigten Darth Vader. Bevor es aber überhaupt soweit kommt werden die beiden Jedi Qui-Gon (Liam Neeson) und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) in diplomatischer Mission zum Planeten Naboo geschickt, wo sie im dienste der Republik mit der fiesen Handelsföderation verhandeln sollen. Das Gespräch endet - wer hätte das gedacht!? - in der Produktion ziemlich hochwertigen Schrotts im Zusammenhang mit Laserschwertgeklirre. Auf der Flucht von Naboo retten sie nicht nur die Prinzessin Padmé (Natalie Portman), sondern treffen auf dem Wüstenplaneten Tatooine auch auf einen jungen von großer Macht: Anakin Skywalker - und so nimmt der Tragödie erster Teil ihren Lauf.



Zugegeben, Episode I ist besser als ihr Ruf, dennoch kann man nicht leugnen, dass der Film nicht nur die Nerven der Fans arg strapaziert. Etwa mit dem Dauergag Jar-Jar Binks und den ständigen, kindischen Slapstick, der einen wohl nur zum Lachen bringt, wenn man nicht älter als sechs ist. Tatsächlich nervt die Figur Jar-Jars permanent und bringt den film zu keiner Sekunde weiter. Der einzige Trost ist da Qui-Gon, der den Ganges immer wieder auf sehr coole Weise maßregelt.

JarJar: "Ich sprechen. Ich sein intelligent!"
Qui-Gon: "Die Fähigkeit zu sprechen macht dich noch lange nicht intelligent."

Als sei es eine Prophezeiung für die restlichen, zwei Stunden Laufzeit.
Prinzipiell ist auffällig, dass der Film auf ein doch sehr, sehr junges Publikum zugeschnitten zu sein scheint. So muss man dann auf Tatooine ein schier ewiges Podrennen ertragen, auch wenn es technisch phantastisch inszeniert ist. Aber auch hier bleibt dem Zuschauer der kindliche Humor nicht erspart.

Ein für den erwachsenen Fan weiteres Ärgernis dürften auch die Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Anakin und seiner werten Mama darstellen. Nicht nur dass Frauen hier - und auch der gesamten, restlichen Trilogie - eher schlecht wegkommen (Wer also nach einem Energiebündel a la Leia Organa sucht, der sucht vergeblich!) muss Anakin auch noch zu einer jungfräulichen Geburt heruntergebrochen werden. Mal ehrlich; jungfräulich? Auf Tatooine? Hahaha, George, wer soll dir das glauben? (Als würden die Feuchtfarmer sich nicht auch wenigstens ab und zu ein Ale in der Cantina geben - aber ja, geht es nach Lucas sind das wohl alles Männerveranstaltungen, während die Frau am Herd steht und kocht.)
Des weiteren fällt auf, dass fast alle positiven Wendungen - gerade auch in der Raumschlacht am Ende - mehr oder weniger durch Zufall geschehen. Wären Qui-Gon und Obi-Wan nicht, die Weisheit der Jedi würde restlos im Keim erstickt!
Ebenfalls richtig ärgerlich ist die Einführung von Darth Maul. Wenn man mal davon absieht, dass er ohnehin nicht der gesprächigste Typ ist - er hat ganze drei Dialoge im Film! - und somit der arme Ray Park vor allem damit beschäftigt ist grimmig zu gucken unter all der rot-schwarzen Schminke. Tja, dann bleibt außer einigen wirklich toll choreographierten Fights und einem schnellem ableben nicht viel von den mit viel Trara eingeführten Bengel, der doch ach so bedrohlich wirken soll, aber zum Schluss erschreckend belanglos wirkt und wohl nur eingebaut wurde, um einen Gegenspieler a la Darth Vader in der alten Trilogie zu haben. Am Ende ist Darth maul aber noch nicht mal ein Vaderschen und wirkt eher wie verkorkster Versuch die Reise der Jedi künstlich aufzubauschen.

Positiv zu erwähnen im Film sind neben den sehr guten Effekten und Kampfchoreographien - zugegeben, der Fight Gui-Gon und Obi-Wan gegen Darth Maul ist eine der besten Stellen im ganzen Film - das Spiel von Liam Neeson und Ewan McGregor, die ihre Jedi wirklich wunderbar verkörpern und dem ohnehin nicht besonders eindrücklichen Film noch genügend Seele verleihen damit es erträglich bleibt. Natalie Portman als Padmé kann man hingegen komplett vergessen! Als Prinzessin, die wohl eine Art Leia-Erbe antreten sollte, hat sie eine Hand voll Gesichtsausdrücke. Schlimmer an ihr sind da wirklich die Dialoge zwischen Padmé und Anakin. Gut, George Lucas war noch nie ein besonders guter Dialogschreiber, aber was er hier bietet verleitet nur zum Fremdschämen. Und glaubt mir, es wird auch im Rest der Trilogie nicht besser!

Alles in allem ist "Die dunkle Bedrohung" ein Film mit vielen visuellen Schauwerten, der aber von einigen Lichtblicken abgesehen kaum Seele besitzt und seine Zeit lieber mit Belanglosigkeiten vertut.

5/10 Droidenarmeen