Der Pazifik: Endlose Strände, Palmen und Sonnenschein! Doch was machen all die schwer bewaffneten Söldner und Monster hier?
Zuerst
sprengen die Unholde Jack Carvers Boot in die Luft und entführen auch
noch die Touristin, die er herumgeschippert hat. Denn hier erschafft Dr.
Krieger eine Armee von Supermutanten.
Klar, dass jetzt echte Kerle
gefragt sind und da Touristenführer Jack ehemaliges Mitglied einer
Spezialeinheit ist weiß er auch gleich was zutun ist! Knarre schnappen
und Welt retten!
"Far Cry" war 2004 die direkte
Konkurrenz zu "DooM³" und sorgte für offene Münder. Und das nicht nur,
weil das Spiel aus Deutschland kommt.
"Far Cry" stach den
Konkurrenten von Id Software schon allein in sachen Grafik aus, denn
hier gibt es fotorealistische Strände, Palmen und Sonne, die man
theoretisch noch heute als Screenshot abfotografieren und als Postkarte
verschicken könnte. Hinzu kommt die außerordentlich schlaue KI der
Gegner, die immer wieder taktisch fordene, spannende Dschungelkämpfe
garantiert. Zudem kann man die Insel mit allerhand Fahrzeugen
überqueren.
Nur leider wars das auch schon mit den positiven
Seiten: Die Story wird von Minute zu Minute blöder und als die ersten
Mutanten auftauchen geht auch der Spielspaß flöten. Zum einen da "Far
Cry" kein Schnellspeichersystem sein eigen nennt und deshalb wirklich
bockschwer ist! Während man mit den menschlichen Gegner noch taktieren
kann rennen die Mutanten einfach auf einen los und schlagen zwei Mal mit
der Pranke zu und schon war es mal ein Actionheld gewesen. Und da die
Tierchen ab der Mitte des Spiels hinter jeder Ecke lauern ist das
fehlende, freie Speichersystem hier der Lustkiller Numer 1! Hinzu kommt,
dass ab der Mitte auch die Abwechslung flöten geht: Mutanten in dunklen
Gewölben, Mutanten in reichhaltiger Vegetation (wo man sie oft erst
entdeckt, wenn es bereits zu spät ist!) und Mutanten im
Frankensteinlabor! Da kommt zuweilen der Verdacht auf man habe durch die
Konkurrenz zu "DooM³" unbedingt darauf bestehen wollen auch ein paar
"DooM-Levels" einbauen zu müssen. Großer Fehler!
Wie schon erwähnt
ist die Hintergrundgeschichte Quark mit Soße! Die Charaktere sind blass
und unsympathisch und überraschende Wendungen oder Spannung im Plot
sucht man ebenso vergebens. Dass ausgerechnet Uwe Boll das Spiel
verfilmt hat scheint hier schon fast auf Schicksal hinaus zu laufen.
Allerdings kann man jetzt zumindest guten Gewissens behaupten, dass Boll
sich einmal an ein Spiel gehalten hat, denn auch der Film ist Quark mit
Soße! (Und wenn ich es so recht bedenke, fast schon einwenig parodisch:
Statt dem Pazifik gibts kanadische Wälder und Monster aus der
Holzfabrik! Yeah!)
Alles in allem wurde mit "Far Cry" ein
eigentlich tolles Spiel zum Schluss durch die Absenz von Handlung und
groben Designschnitzern verhauen. Schade eigentlich. Vor allem, da
gerade der Beginn des Spiels extrem gut gelungen ist. Z.b. wenn man mit
Jack auf einem alten, japanischen Kriegsschiffs aus dem 2. Weltkrieg
unterwegs ist oder sich durch den dichten Dschungel schleicht. Sehr
Atmosphärisch, aber leider eben nur bis Dr. Kriegers Mutantenheer
auftaucht.
5/10 Mutanten