Hayao Miyazaki und sein Studio Ghibli ("Das wandelnde Schloss", "Mein Nachtbar Totoro", "Die letzten Glühwürmchen") sind berühmt für ihre phantastischen Welten, die sogleich wundersam wie auch gruselig sein können, um nicht zu sagen oft auch traurig und schrecklich.
"Prinzessin Mononoke" ist dabei einer der erfolgreichsten Animiefilme aller Zeiten in Japan und zugleich düstersten Filme Miyazakis gewesen. Dreh und Angelpunkt der in einem fiktiven, japanischen Mittelalter angesiedelten Geschichte ist der Kampf des nie zufriedenen Menschen mit seiner Zerstörungslust und den Kräften der Natur, die als Dämonen und Waldgeister der unersättlichen Menschheit den Krieg erklären. Zwischen die Fronten gerät ein Krieger, der bei Kampf mit einem von Dämonen befallenen Gott selbst verflucht wird.
Anders als in vielen europäischen Filmen ähnlichen Themas (z.b. "Ferngully" oder "Avatar") gibt es in Miyazakis Werk weder Gut noch Böse. Jede Seite ist auf ihre Weise mit der anderen verknüpft und eine Auslöschung einer von beiden Seiten würde das Gleichgewicht der Natur gefährden. So ist auch der Hauptheld um Neutralität in einem Konflikt bemüht, der seinbar nur auf die Vernichtung von Mensch oder Natur hinauslaufen kann. Hinzu gesellen sich dann noch mittelalterliche Machtintressen zwischen dem japanischen Kaiser und einem Machthungrigen Fürst. Nichts für Schwarz-Weiß-Maler also.
Dabei ist die Geschichte so kraftvoll und in wunderbaren, unvergesslichen Bildern erzählt, dass man fast vergessen könnte, dass es sich um gezeichnete Bilder handelt. So echt und nah sind die phantastischen Figuren des Films.
"Prinzessin Mononoke" gilt nicht umsonst als einer der besten Animiefilme, die jemals gemacht wurden. Ein großes, wunderbares Märchen. Nur für Kinder ist der Film trotz FSK12-Freigabe definitiv nichts, denn es rollen allerhand Köpfe und abgehakte Gliedmaßen, die gut sichtbar durchs Bild fliegen. Und auch die Darstellung der verzehrenden Dämonen ist nichts für schwache Herzen - wenn auch in der Metaphorik wunderbar!
10/10 Waldgöttern