Kein Serienkiller ist wohl so von Mythen umrankt wie Jack the Ripper und kein Mörder feierte wohl so oft sein Comeback auf der Leinwand wie er.
Die mit aktuellste und beste Aufarbeitung findet sich in "Whitechapel". Einer Serie, deren Ermittler es im Laufe der Zeit immer wieder mit Imitatoren großer Serienmörder zutun bekommen und sich so die Geschichte wiederholt. Und wer würde für den Auftakt eines solchen Serienkonzeptes besser passen als der König aller Serienmorde, der Mann, der quasi als Stereotyp des Serienkillers des 20. Jahrhunderts gilt.
Die Serie geht an das Thema Jack the Ripper erfrischend locker heran und zitiert dabei permanent die gängigen Ripper-Mythen, um sie - mit als Serienaufgabe - zu relativieren. Ganz wunderbar ist dabei die Figurenkonstellation zwischen dem alten Eisen, der seit Jahrzehnten in der Mordkommission von Whitechapel (dem Destrikt in dem die Rippermorde einst begangen wurden) sitzt und ebenso lange seine Vorgesetzen rausekelt, dem jungen, aufstrebenden Yuppie, der sich nur Versetzen ließ, weil er denkt ein kleiner Mord täte seiner Karriere gut und dem fanatischen Ripperologen, der permanent die Ermittlungen gefährdet. Zwischen diesen drei Charakteren spielt sich ein Großteil der Handlung ab. Dabei so voller Spannung und Charme, dass es eigentlich gar keine Morde bräuchte.
Der Stil der Serie beschwört dabei die alten Noir-Streifen der 30er wieder herbei und bringt das Kunststück fertig das heutige London viktorianisch-gruselig wirken zu lassen. Einer der absoluten Pluspunkte der Serie!
Whitechapel ist eine Suspense-Krimiserie wie man sie sich wünscht. Stilsicher, düster, nicht zu blutig, aber auch nix für schwache Nerven und voller Spannung, gewitzten Dialogen und in sich stimmig. Das einzig Traurige daran ist, dass außer der ersten Staffel (die nur 3 Folgen hat) noch nicht die anderen ebenfalls sehr tollen Staffeln auf Deutsch erschienen sind und das obwohl sie bereits auf Arte Premiere hatten.
Großartiger Noir-Thriller mit vikorianischem Gänsehaut-Flair.
10/10 Ripperologen