Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2



Das Finale geht weiter. Groß. Fulminant. Und doch zwiespältig.

Ob man ein Buch wie "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" nun unbedingt zweiteilen muss, daran scheiten sich bekanntlich nicht nur die Geister der Potterianer. Ja, man hätte so viel kürzen können in diesem Buch, dass ohnehin viel zu lang war und in dem Rowling nur all zu viele Sinnlosigkeiten aneinander reihte. Doch das Kind war 2007 nun mal in den Brunnen gefallen und so fiel Regisseur David Yates die undankbare Aufgabe zu das wohl schlechteste Buch der Reihe filmisch umzusetzen.

Zugegeben ich habe mit gemischten Gefühlen im Kino gesessen. Zum einen weckte Yates mit seiner gelungenen Umsetzung des ersten Parts der "Heiligtümer" große Erwartungen und trotzdem ... als Leser und allen vorran Potterianer hatte ich mit den bekannten Dämonen des 7. Bandes zu kämpfen; mit dem übflüssigen Kitsch, den schlechten Sterbeszenen und natürlich mit dem sehr streitbaren Finale und dessen Aussage.

Vorweg muss gesagt werden der 2. Teil der "Heiligtümer" ist in Filmform bei weitem nicht so schlimm wie die Literaturvorlage, da es Yates auch hier schafft die gröbsten Sinnlosigeiten geschickt zu umschiffen und läuft dabei anders als Rowling nicht auf Grund, dennoch das eine oder andere Leck im Rumpf muss zugegeben werden. Denn obwohl der Film cinemartographisch toll ist und Yates viel aus den Dastellern und der Handlung rausholt bleibt doch die Frage, ob Drehbuchautor Steve Kloves und auch Yates nicht besser daran getan hätte so manches Buchdetail, was für den Film - bzw. das potterianische Movieverse - völlig unbedeutend ist einfach raus zu lassen.

Denn gerade die Nebengeschichte um Lupin hätte man streichen können, da weder seine Ehe mit Tonks noch die Geburt seines Sohnes wirklich Erwähnung finden.

Dafür werden sie z.T. völlig aus dem Zusammenhang gerissen in irgendwelchen Nebensätzen plaziert. Der Buchunkundige wird schwer verwirrt sein und sich fragen, ob er was nicht mitgekriegt hat und der Buchkundige wird sich über so viel unsinnge Andeutung für die ewig meckernden 1:1-Fanatiker schwarz ärgern. Dabei weiß doch jeder, dass man die 1:1er als Drehbuchautor nicht zufrieden stellen kann - schon aus Prinzip!

Da bewahrheitet sich wieder die alte Autorenweisheit: "Wenn etwas absolut nicht in die Dramaturgie passen will, dann lass es lieber weg!"

Leider schien sich Kloves genötigt zu fühlen so manchem Buchfanatiker unkonsequente Brocken hinzuwerfen. (Stichwort: Epilog)

Ähnliches gilt für so manche andere rowlingsche Sinnlosigkeit wie Rons plötzlichen Parselausbruch, der schon im Buch reichlich dämlich war - im Film ist er keineswegs besser geworden.

Das sind nur einige der Dinge, die mich in Buch wie Film immer wieder mit den Zähnen knirschen lassen. Trotzdem hat der Film klare Stärken. Seien es nun die einmal mehr detailverliebten Sets, gute Darstellerleistungen - allen vorran Daniel Radcliff, Jason Isaacs, Ralph Fiennes und Alan Rickman - und wirklich großartige, lebendige Actionsequenzen. Gerade die Schlacht um Hogwarts ist im Film weniger unsinnig und konsequenter geführt als im Buch, wo das Ganze dem geneigten Potterianer eher die Zornestränen in die Augen treibt als vor Spannung abgekaute Fingernägel.

Was bleibt ist ein Filmfinale, dass sich redlich bemüht die Unzulänglichkeiten der Vorlage auszumerzen, es aber aufgrund gewisser Verpflichtungen gegenüber dem Ultrafanblock und der Autorin dann nicht gänzlich schafft. Dennoch der Film ist mir bei weitem lieber als das Buch, dass mittlerweile nur noch als Staubfänger taugt. Blödheit muss ja bekanntlich bestraft werden

7,5/10 Plotholes mit Zuckerguss