Star Wars: Knights of the Old Republic


 
Es ist mal wieder Krieg im Universum. Dieses Mal jedoch gut 2000 Jahre vor dem aufstieg des Galaktischen imperiums.

Die Alte Republik befindet sich in einem unerbittlichen Konflikt mit dem Sith Imperium unter Darth Malak und Darth Revan. Letzterer ist erst kürzlich verschwunden. Gerüchte kursieren die Jedi hätten ihn in einer Heldenhaften Schlacht getötet. mit dem Verschwinden des Dunklen Lords der Sith taucht ein überqualifizierter Republiksoldat auf dem Flagschiff des Jedipadawans Bastilla auf. Als das Schiff angegriffen wird stranden der ungewöhnliche Neuzugang, Bastilla und der misstrauische Flottenpilot Carth auf der Sithregierten Welt Taris. Als sie (viele Spielstunden später) entkommen können eröffnet der Rat der Jedi dem mysteriösen Raumoffizier ohne so rechten Namen und Vergangenheit, dass erdie Macht in nie gekanntem maße verwenden kann. Und noch bevor er seine Jediausbildung abschließen kann stürtzt sich das Trio in ein galaktisches Abenteuer, dass sie sprichwörtlich weit über die Grenzen des bekannten Universums hinaus bringt.

Das erste, richtige Rollenspiel im Star Wars Universum nimmt sich viel vor. Fernab der ausgetrampelten Pfade der Alten und Neuen Trilogie schafft das Kultstudio BioWare ("Baldur's Gate") eine ganz eigene Welt in der Gut und Böse bei weitem nicht so klar getrennt sind wie in George Lucas Filmsaga. Dabei ist das Spiel hauptsächlich auf Fans des Expanded Universe zugeschnitten. Da erfährt man vieles über die mandalorianischen Kriege, über die Sithkultur im speziellen und schließlich sogar über eine Zeit vor der Alten Republik als eine geheimnissvolle Rasse aus dem Outher-Rim die Galaxie versklavte. Um wirklich alle liebevollen Details und Beziehungsnahme auf Star Wars Wikis zu sehen ist dringend zu empfehlen auch die Nebenquests durchzuspielen. Denn wie schon die "Baldur's Gate"-Saga steckt auch KotoR voller kleiner Geschichten, die jenseits des Hauptplots - der dieses Mal, trotz seiner Zeitsprünge und des tollen Ratkata-Nebenplots, doch recht vorhersehbar geworden ist - der Welt von KotoR wunderbares Leben einhauchen.

Da gibt den offenen Rassismus der Menschen gegen alle Aliens, die genervten Twi'Lek-Frauen, die es hassen nur als Sexobjekt wahrgenommen zu werden (das war wohl der Wink mit dem Zaunspfahl an die männlichen Fans), eine Wookierevolte auf Kashyyk an der unser Held zugegeben nicht ganz unschuldig ist oder der durchaus nachdenkliche Part über die Philosophie von Sith und Jedi auf Korriban, die dem in den Filmen sonst so märchenhaften schwarz-weißen SW-Universum ein wunderbares grau überstülpt.

Witziges Detail; sämtliche Dialoge mit Alienrassen sind in deren Star Wars Dialekt synchronisiert. Mit anderen Worten ein Großteil des Spieles ist in Huttisch mit deutschen Untertiteln. Das sorgt natürlich für Atmosphäre.

Grafisch verwendete BioWare die bereits zum Erscheinen nicht mehr frische Neverwinther-Nights-Engine. Zudem ist die Steuerung zunächst befremdlich. Nicht nur, weil die Tastenbelegung nicht editierbar ist. Woran man als PC-Spieler schnell auch die Konsolenherkunft von KotoR bemerkt. Die Kamera wird über eine zusätzliche Taste gesteuert während ausschließlich mit WASD gesteuert werden darf. Zwar wurde eine Maussteuerung ins Spiel hinzugefügt, doch die erleichtert lediglich das Anwählen von Menus, Machtkräften und Gegnern. Mit etwas mehr Feinarbeit bei der Konvertierung hätte man das sicher intuitiver gestalten können.

Auffällig ist zudem, dass das gesamte Gegenstandssystem (leider) aus dem Quasivorgänger "Neverwinther Nights" übernommen wurde. Besonders kurios im Falle Star Wars finde ich die Einführung von Metallschwertern und die ewige, aber auf SW kaum anwendbare RPG-Regel, dass Magier - und das sind wir als Sith oder Jedi nun mal - keine dicken Rüstungen tragen dürfen, wenn sie Kräfte wirken wollen.

Weiteres Manko ist die Musik, die viel zu oft nach "Neverwinther Nights", aber kaum nach "Star Wars" klingt. Bis auf einige Schlüsselthemen aus dem Originalsoundtrack, die meist nur sehr dezent eingespielt werden, ist nicht viel übrig geblieben. Gerade auch das Malak-Thema des Spiels will nicht so recht ins SW-Universum passen. Schade.

Zugegeben das ist alles Genörgel auf hohem Niveau. Denn Charakterzeichnungen, Quests und die gesamte tolle Spielatmosphäre von KotoR entschädigen selbst gegenüber der Mängel an Steuerung, einigen unpassenden Umsetzungen in der Spielmeschanik und dem unstarwarsianischen Soundtrack.

Da bleibt mir nur noch zu sagen: Lang lebe Darth Revan! 


8/10 Sternenschmieden