Silent Hill 3



Eigentlich möchte Heather nur aus dem Einkaufszentrum nach Hause fahren als sie von dem zwielichtigen Privatdetektiv Douglas abgefangen wird. Dieser möchte, dass sich Heather mit jemanden trifft, der etwas über ihre Geburts zu wissen scheint.

Verwirrt flüchtet sich Heather auf die Frauentoilette, nur damit wenig später erneut alte, vergessene Dämonen über sie herfallen. Der Kopf von allem scheint eine mysteriöse Kultistin namens Claudia Wolf zu sein. Diese möchte das Werk ihrer Mentorin Dhalia weiterführen und den "Gott" des Kultes, eine Kreatur namens Xuchilbara, durch den Leib Heathers wieder zum Leben erwecken. Denn Heathers Vater Harry Mason (die Hauptfigur in "Silent Hill 1") hat das vor 17 Jahren verhindert.

Anders als "Silent Hill 2" orientiert sich Teil 3 deutlicher an dem fantasylastigeren Erstling und schlagt die Brücke zurück zu dessen reichlich überdrehter, mystizistschen Kultistenhandlung. Nix mit facettenreichem Psychothrill wie im Vorgänger. Das Hauptproblem des Spiels ist für mich daher vor allem die Hintergrundgeschichte. Zumal diese z.T. sehr krude erzählt ist. Dabei trifft Heather auf den zwielichtigen Kultpriester Vincent oder Claudias Vater Leonard Wolf. Es wird viel darüber geredet wie Claudia die Kirche durch die Macht ihrer Mentorin der Hölle Xuchilbaras angleicht, dass Claudia das Paradies herbeiführen will, Vincent dagegen ist, Leonard auch und Douglas - tja, seine Rolle wird mittendrin fallen gelassen und am Ende völlig unsinnig wieder aufgenommen.


Am Ende ist nicht nur Heather komplett verwirrt, sondern auch der Spieler. Wer nun gerade wen hintergeht und ihm Monster auf den Hals hetzt um Xuchilbara zu erwecken oder eben doch nicht ... zugegeben, ich habe irgendwann den Faden verloren. Da hatte ich dann wenigstens etwas mit meiner Spielfigur gemein.

Spielerisch ist aber auch dieser Ausflug nach Silent Hill wunderbar düster und ein toll designter Horrortrip. Neben dem Einkaufszentrum gibt es noch die U-Bahn, natürlich noch (schon wieder!) das Krankenhaus von Silent Hill - das beim dritten Mal hintereinander innerhalb der Serie aber dann doch so langsam seinen Schrecken verloren hat - und den Vergnügungspark sowie Claudias Kirche. Die Settings sind allesamt sehr toll in Szene gesetzt, dennoch wollte der Grusel dieses Mal bei mir nicht so recht einsetzen. Wohl auch weil das Spiel viel zu actionlastig geraten ist. Wenn hinter jeder verfügbaren Ecke eine Horde Monster steht hat es sich bald mit dem schockierendem Überraschungseffekt - selbst wenn es tief in der Nacht spielt. Da kann dann nicht einmal das wieder einmal großartige Sounddesign was rausreißen.


Insgesamt ist "Silent Hill 3" für mich eine herbe Enttäuschung. Auch und gerade nach dem meisterlichen 2. Teil. Selbst wenn vieles davon vielleicht Genörgel auf hohem Niveau ist, Teil 3 konnte mich zu keiner Zeit wirklich tief in den Schlund von Silent Hill reißen. Schade eigentlich. Daraus hätte man wirklich mehr machen können.


Für Teil 4 wünsche ich mir daher wieder mehr Spannung, Grusel, weniger Blut und Gedärm und vor allem eine gute Story!


6,5/10 mysteriösen Kultanhängern