Star Wars: The Force Unleashed


 
Es war einmal in weit, weit entfernten Galxie ... da jagte Darth Vader kurz nach dem Niedergang der Alten Republik die letzten, im Exil lebendem Jediritter. Bei einer dieser Missionen auf Kashykk findet er nicht nur einen alten jedimeister, sondern stolpert auch noch über dessen extrem machtsensitiven Sohn, der den dunklen lord gleich mal unwissentlich entwaffnet. Nach dem Tod des Vaters bildet Vader den Jungen, der von da an Starkiller genannt wird, ohne Wissen des Imperators in den Künsten der Sith aus, um mit ihm Palpatine vom Thron zu stoßen.

Dass das bei weitem nicht so glatt läuft wie der Masken tragenden Astmatiker sich das dachte liegt da quasi auf der Hand. Der Imperator kommt dahinter und verlangt von Vader seinen unrechtmäßig ausgebildeten Schüler zu töten. Zum schein tötet er Starkiller und schickt ihn auf eine Mission. Er soll eine Rebellion gegen das Imperium organisieren. Eine Rebellion, die dem intriegen spinnenden Helmträger jedoch schon bald entgleitet. So liegt es an Starkiller die Rebellion zum Sieg zu führen oder mit ihr unterzugehen.

"The Force Uneashed" spannt unverkennbar den Bogen von "Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith" zu "Star Wars - Episode IV: Eine neue Hoffnung". Und das tut das Spiel inszenatorisch wunderbar, auch wenn es hier und da schon gewisse Logiklücken gibt. So werden Vaders Motive für seinen Verrat plötzlichen nie ganz aufgeklärt, doch das soll dem Spielspaß keinen Abbruch tun.

Zugegeben, ich habe auf "The Force Unleashed" wie auf kein zweites Spiel gewartet, mir jedes noch so kleines, veröffentlichte Schnipsel reingezogen. Was LucasArts da in der Mache hatte war auf dem besten Weg den großen Actionklassiker "Jedi Knight" zu übertrumpfen. Meine Erwartungen waren riesig. Zu riesig. Und so stellte sich nach den ersten Abschnitten Spiel doch eine gewisse Ernüchterung ein.

"The Force Unleashed" ist kein neues "Jedi Knight", so viel zur schlechten Nachricht. Die gute Nachrricht; es macht trotzdem richtig viel Spaß!

Von Anfang an liegt der Hauptfokus des Spiels auf den tollen Macht- und Physikspielereien mit denen man ganze Levels verwüsten kann. Starkiller wirft Stormtrooper mit Leichtigkeit per Telekinese durch den Raum. Herumliegende Gegenstände werden zu fliegenden Bomben. Alles ist irgendwie zerstörbar, herumschubsbar, tötbar. Wer also ausgefeiltes Leveldesign erwartet sollte schnell seine Erwartungen fallen lassen. Die Levels sind schlaurig-geradlinig. Da könnte sich nicht einmal C3PO verlaufen! Größere Denkaufgaben gibt es nicht. Oft beschränkt sich der Aufbau darauf von A nach B zu kommen, dabei alles zu schrotten und herumzuwirbeln, was einen in den Weg kommt und am Ende jedes Abschnittes einen Endgegner zu plätten.

Klingt nach stupider Kaboomaction? Ist es auch, dennoch macht es extrem viel Spaß via Quicktime-Events At-STs völlig übertrieben in der Mitte durchzusäbeln oder gegen einen Rancor zu kämpfen. Die Bosskämpfe versprühen dabei besonders viel Nostalgie: Sind die doch im Stile der alten Beat'em-Up-Klassiker a la "Street Fighter" und "Mortal Kombat" behalten. Einzig ungünstig daran: Die Kamera wird zwar zur Seite fixiert, jedoch ist das Kampffeld weiterhin Dreidimensional, weshalb da schon mal Blitzschläge und Specialmoves statt auf den Boss irgendwo daneben landen. Gerade mit dem Autosavesystem von "The Force Unleashed" dann schon eine frustige Sache, da die Bosskämpfe immer mehrstufig sind und man, wenn man stirbt immer ganz am Anfang des Kampfes landet. Gerade im Endkampf gegen Vader und Imperator wird das verdammt nervig.

Alles in allem ist "The Force Unleashed" ein im Geiste schön altmodisches Spiel, dass trotz moderner Grafik eher an die alten Highscoreklassiker erinnert als an moderne Action-Adventures a la "Prince of Persia" oder die aktuellen "Tomb Raider"-Teile. Mich hat das nicht großartig gestört. Manchmal ist Old-Scool ja nicht der schlechteste Weg. Dennoch, um auf einer Stufe mit dem kultigen "Jedi Knight" zu stehen fehlt es dem Spiel an Raffinesse und vor allem an durchdachtem Leveldesign.

Daher liegt die größte Stärke auch in der Präsentation, die einfach großartig ist. Insbesondere, die in der Sith Edition enthaltenen Bonusmissionen sprühen nur so vor Insidergags. Ganz besonders die Mission in Jabbas Palast. Ich sag nur "desintregierter Protokolldroide" und "Rancor-Fallgrube".

Aber auch das Originalspiel sprüht vor z.T. krassen Spielideen. Etwa wenn wir als Starkiller auf Felucia im Magen einen Sarlac herumkrieschen und uns über die Lungen mit sehr viel Rotz aus dem Monster herauspusten lassen. Oder der Abschnitt auf dem Todesstern in dem wir durch die Abschussröhrere des Megalasers des Todessterns in Zeitintervallen kriechen müssen. Vom Strahl pulverisierte Stormtrooper all inclusive.

Atmosphärisch ist das alles top und macht auch extrem viel Spaß. wer wollte nicht schon immer mal wissen wie ein Sarlac von innen aussieht? 1000 Jahre langsame Verdauung? Lieber nicht.

Auf jeden fall ein Erlebnis. 


8,5/10 Sarlac-Darmzotten