SAW II


 
Das Spiel des Jigsaw geht weiter. Dieses mal mit mehr Opfern als dem Film gut tut.

Diese sind in einem Haus eingesperrt, welches mit einem Nervengift gefüllt die Teilnehmer innerhalb der nächsten 3 Stunden töten wird, insofern sie sich nicht durch die mit Fallen gespickten räume in die Freiheit spielen. Paralell dazu verhört Detective Metthews den mittlerweile gefangenen Jigsaw, um den Aufenthaltsort der Opfer herauszufinden. Ein Spiel gegen die Zeit.

"Saw II" ist eine dieser typischen Fortsetzungen, die mehr bieten wollen als der Erstling; mehr Opfer, mehr Polizei, mehr Blut, mehr Jigsaw. Dabei scheitert der Film vor allem an seinen potentiellen Folteropfern, die man bis auf zwei Ausnahmen wohl am besten als typisches Horrorfilmkanonenfutter bezeichnen kann, deren Unsympathie wohl nur noch von ihrer klischeetriefenden Dummheit getoppt wird. Da wird ohne Sinn und Verstand quasi in jeder Falle der Tod mit irrationaler, kreischender Hysterie provoziert, dass man sich nach dem guten Erstling zuweilen fühlt als sei man in irgendeinem beliebigen Slasher gelandet wo dumme Blondschen Arme wedelnd vor fiesen Machetenschwingern mit Hockeymasken davonrennen und immerzu "Hilfe! Hilfe!" kreischen, obwohl sie im abgelegensten Wald des Planeten gecampt haben.

Okay, ganz so schlimm ist es dann doch nicht, aber es stellt sich ziemlich schnell jene morbide Freude ein, die man zuweilen bei klassischen Slashern bekommt in denen man sich über jeden getöteten Nervstatisten freut. Und bei "Saw II" gibt es genug solcher freudigen Momente in denen man nach dem gar so blutigen Tod aufatmet und denkt: "Endlich ist er/sie hinnüber!" - gekoppelt mit dem fiesen Grinsen des Zuschauers.

Die wirkliche Stärke des Film liegt dabei im Psychoduell zwischen Jigsaw und Metthews. Und gerade Tobin Bell als Jigsaw hat seine Performence aus Teil 1 hier hochgradig genial ausgebaut. Er ist kein Überdrehter Finsterling, der aus Spaß mit der Machete Teenies schnetzelt. Nein, es verbirgt sich eine Angst einflößende Logik hinter seiner nachdenklich, ruhigen Art zu sprechen. Eine fast schon morbide Berührtheit dem todkranken Killer bei seinem philosophischen Gespräch mit dem abgebrühten Polizisten zuzuhören, dessen größter Fehler es ist nicht richtig auf die Worte seines, intelektuell überlegenen Gegners zu achten.

Jenes Duell rettet den Film auch sprichtwörtlich vor den ewigen Jagdgründen schlechter Slasherfilmschen und hievt ihn auf ein überlegeneres Niveau, auch wenn die Klasse des Vorgängers wahrlich nur selten erreicht wird. Denn dafür ist das Ende dieses Mal viel zu vorhersehbar. Man ahnt ziemlich zeitig, was kommen mag, weshalb das Ende einen auch bei weitem nicht so schockiert zurücklässt wie beim Erstling. Schade, da hätte man mehr draus machen können, dennoch ist der Film spannend und regt zum mitfiebern und miträtseln an.

Eine Fortsetzung mit klaren Schwächen, aber auch Stärken. 


6,5/10 Nagelmasken