Planet der Affen: Prevolution


 
Zugegeben, mit dem "Planet der Affen"-Franchise konnte ich noch nie etwas anfangen. Seien es die Kinofilme und die TV-Serie aus den 60er/70er Jahren oder die Neuverfilmung von Tim Burton Anfang der 2000er Jahre. Zwar waren mir die Eckpfeiler des "Apes"-Universums nicht fremd, doch im großen und ganzen bin ich recht unbedarft ins Kino gegangen, eigentlich sogar mit sehr niedrigen Erwartungen - ursprünglich wollte ich in J.J. Abrams Mysterythriller "Super 8" gehen, aber irgendwie wollte es gestern zeitlich nicht klappen, weshalb ich mich von positiven Kritiken beeinflusst trotz meiner Vorbehalte gegen die Serie auf die "Affen" eingelassen habe.

Mit den ursprünglichen "Apes"-Filmen hat "Prevolution" nur am Rande zutun. Der Reboot beschäftigt sich nämlich damit wie die Affen ursprünglich die Macht über den Planeten Erde zurückgewinnen konnten. Im Mittelpunkt steht dabei ein ehrgeiziger Wissenschaftler (James Franco) und dessen Versuchsschimpanse Ceasar (Andy Sherkis). An diesem beobachtet der Forscher die Auswirkungen eines neuen Mittels gegen Altzheimer, dass nicht nur zerstörtes Hirngewebe regeneriert, sondern bei gesunden Tieren die Intelligenz erheblich steigert.
Ein Großteil des Film widmet sich der Entwicklung Ceasars vom Primatenbaby zu ausgewachsenen, hyperintelligenten Schimpansen, der Seite an Seite im Haus des Wissenschaftlers lebt bis er einen Nachbarn anfällt und in ein Tierauffanglager gesteckt wird wo er nicht nur den Schickanen eines sadistischen Tierpflegers (ganz groß: Tom Falton) ausgesetzt ist, sondern auch die Revolte gegen die Menschen plant.

"Prevolution" ist ein absoluter Geheimtipp. Zugegeben nach den Krawalltrailern habe ich 0815-Krawumm-Kino erwartet. Der Film ist jedoch alles, bloß nicht Krawumm-Hirn-aus-Kino! Die Actionszenen reduzieren sich sogar hauptsächlich auf das große Finale des Films. Der Rest ist sehr emotional und ruhig, wobei einem insbesonders die Affencharaktere zunehmend ans Herz wachsen. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst von Andy Sherkis, der Ceasar wie schon einst in seinen Rollen für Gollum und King Kong via Motion-Capture-Verfahren extrem lebensecht und sehr emotional nachvollziehbar darstellt. Und das mit kaum einer Zeile Text!


Auch hervorzuheben ist Tom Falton, der hier aushalb des Potterversums eine seiner ersten, großen Rollen spielt und das mit bravur. Er spielt den Pfleger an dem sich der Hass der Affen auf die Menschen aufstaut und dem es Spaß macht die potentiellen Laboraffen aus dem Auffanglager mit Elektroshocks zu quälen. Vor diesem Tierpfleger hat man auch als Mensch Angst ... und kann ihn bedingungslos hassen.

Und das obwohl die Affen zu 100% aus dem Computer stammen wirken sie beinahe so echt wie ihre lebenden Brüder. Darin besteht finde ich auch einer der Vorteile des Films entgegen der Filme aus den 60ern oder eben auch des Burtonfilms: Man hat bewusst gar nicht erst versucht sie durch Maske aus einem Menschen hervorzubringen, sondern eben das genommen, was da war: echte Affen, die nach und nach die Intelligenz eines Menschen entwickeln, aber die Beweglichkeit ihrer realen Vorbilder besitzen. Das macht sie wesentlich glaubwürdiger als in den Originalen.

Ebenfalls interessant ist, dass das aussterben der Menschheit durch den Medikamentenvirus icht im Film direkt gezeigt wird, sondern im Abspann mittels der Fluglinien der internationalen Airlinestrecken. Also unbedingt nach dem Ende sitzen bleiben!

Wortwörtlich affenstarker Film! 


10/10 sadistischen Tierpflegern