"Northlanders - Band 3: Blutiger Schnee" von Brian Wood





Ähnlich wie schon der 5. DMZ-Band ist auch "Blutiger Schnee" eine Kurzgeschichtensammlung.

In dieser geht unter anderem um einen von seinem christlichen Vater gepeinigten Jungen, der sich den in Nordengland einfallenden Wikingern anschließt, vor den Sachsen fliehenden Frauen, die sich zu wütenden Walküren mausern sowie eine Fortsetzungsgeschichte zum Northlandersdebüt "Sven, der Verräter".


Anders als der von mir eher stiefmütterlich behandelten Kurzgeschichtenband aus der DMZ haben es die Northlanders-Shorts in sich. Denn nach dem schwächelnden 2. Band zeigt Brian Wood hier dass er nicht umsonst einer der besten und meistgelesenen Comicautoren der Gegenwart ist.

Bis auf den Short "Die Kunst des Einzelkampfes" sind alle Geschichten rundum gelungen. Besonders die beiden Zweiteiler um den widerspenstigen Sachsenknaben, der sich dem unbarmherzigen Christengott nicht unterwerfen will und die Geschichte um die dänischen Walküren sind gradios. Zugegeben, in beiden Geschichten kommt das Christentum nicht gut weg. Doch sprühen diese Shorts vor ebenjener urgewaltigen und brutalen Energie, die ich so an der nordischen Mythologie verehre. 


Und für Fans des 1. Bandes gibt es nicht nur ein ruppiges Wiedersehen mit Wikinger Sven, sondern auch mit dessen Illustrator Davide Gainfelice.
Insgesamt schwankt die Qualität der Bilder z.T. stark, da jede Kurzgeschichte ihren eigenen Zeichner und Stil aufweist. Dennoch sind fast alle Panels wieder toll und man bleibt an ihnen regelrecht kleben. Besonders die Anrufung des Knaben an Kriegsgott Thor ist bildgewaltig und brennt sich ins Lesergedächtnis ein.

Insofern erreicht "Blutiger Schnee" locker das Niveau des Erstlings, beziehungsweise übersteigt dieses locker.

9/10 im Donnergrollen über die Christenheit hereinbrechende Nordmänner