Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1



Nach dem dramatischen Finale aus "Harry Potter und der Halbblutprinz" herrscht offiziell Krieg. Das Ministerium wurde von Voldemort übernommen und die Welt der Muggel und Magier überzieht er mit Tod und Verfolgung.
Harrys Chancen stehen denkbar schlecht den finstersten Schwarzmagier aller Zeiten zu besiegen. Wird er dennoch obsioegen oder unter der Last seiner Aufgabe zusammenbrechen?

Endlich kehrt David Yates ("State of Play", "Sex Traffic") wieder mit einem "Harry Potter"-Film auf die Leinwand zurück. Und das besser als jemals zuvor. In meinem Fall sogar so als habe er heimlich meine Gedanken gelesen und dann den Film gedreht.

Gewohnt düster geht es in Yates' Potterversum zu und dieses Mal auch wesentlich actionlastiger als im 6. Teil. Diese sequenzen sind in der Yateschen Art dynamisch und atemberaubend gehalten, ohne den Zuschauer jedoch unter der Last von Effektgewitter zu erdrücken - so wie einst Mike Newell.

Wirklich bemerkenswert am Film ist - wohl auch weil ich das Buch überhaupt nicht mochte -, dass die Vorlage an den richtigen Stellen entschlackt wurde und sogar die berüchtigten rowlingschen Logiklöcher von ihm gehörig ausgemerzt wurden und der Film dadurch das hat, was dem Buch an allen Ecken und Enden fehlte: ein Konzept, ein roter Faden, etwas dass diese emotionale Mischung aus Charakterstudie Harrys und Actionthriller zusammenhält.
Von daher bin ich schon mehr als gespannt auf den im Mai folgenden 2. teil des Finales - und so wie ich den David kenne wird das emotional, bombastisch, großartig.

Und wo wir gerade bei großartig sind. Jeder der meint Daniel Radcliff, Rupert Grint und Emma Watson könnten nicht spielen darf sich hier positiv überraschen lassen, denn was die drei hier liefern ist schon toll. Insbesondere Dan Radcliff (na schön, ich gebs zu, ich mag ihn sowieso von allen am liebsten!) blüht regelrecht auf. Getreu dem Motto: Ich spiele, wenn ihr mich spielen lasst!

Natürlich ist auch Ralph Fiennes wieder großartig und spielt wie immer alles und jeden an die Wand. Wobei ich auch Jason Isaacs positiv erwähnen muss, denn sein geläuterter Lucius Malfoy entspricht endlich dem potential der Figur, die er in den Büchern schon immer war. Sprich; mehr als die böse Version von Legolas, auf die man ihn in den vergangenen Filmen offenbar immer reduziert hat.

Effekttechnisch erste Sahne. Die charakteristische, yatesche Kameraführung ist auch wieder mit dabei: dynamisch, mit charakterlicher Nähe und viel Blaufilter versteht sich.

Einzig etwas traurig war ich über den Fortgang von Yates' Stammkomponist Nicholas Hooper, dem der ganze Erwartungsdruck und Medienrummel um "Harry Potter" zu viel wurde und der deshalb aus dem Projekt ausstieg. Ersetzt hat ihn Alexandré Desplant ("Der goldene Kompass") der hier einen netten, soliden OST liefert, jedoch nicht an die finesse eines Nick Hopper herankommt.
Davon und dem offenen Ende abgesehen (wenigstens kam nicht noch eins meiner verhassten "To be Continued"-Schilder!) gibt es für mich absolut keine Kritikpunkte.

Ich sag nur: undbedingt reingehen!

10/10 magischen Bürgerkriegen