Das Ding aus einer anderen Welt



"Das Ding" gilt zusammen mit Ridley Scotts "Alien" als einer der wegweisenden Sci-Fi-Horror-Klassiker, die das bis dahin eher bunte Genre in tiefste Finsternis hüllten.

In den unendlichen weiten der Arktis graben norwegische Wissenschaftler ein Ufo aus. An Bord: das Ding. Ein Parasit, der die Gestalt seines Wirtes annimmt und nur durch einen Bluttest enttarnt werden kann.


Zu beginn entkommen den Norwegern zwei Hunde, die sie mit Hubschraubern bis zur benachbarten US-Basis verfolgen. Die dortigen Wissenschaftler (u.a. Kurt Russell) ahnen nichts von der Gefahr, denn die Hunde sind mit dem Ding infiziert. Nichts ahnend sperren sie die Hunde bei sich ein. Von dort aus infiziert der Parasit einen nach dem anderen bis niemand mehr weiß wer bereits infiziert ist und wer nicht. Die letzten Überlebenden verbarrikadieren sich und wollen verhindern, dass das Ding aufs Festland gerät von von dort aus den gesamten Planeten infiziert.

"Das Ding" lebt bis heute von seiner beklemmenden, klaustrophobischen Atmosphäre und den arktischen Eiswüsten als großartige Hintergrundkullisse. Die eisige Leere wirkt dabei zuweilen bedrohlicher als so mancher ähnlich kalter und leerer Weltraum, was insbesondere auch den tollen Sets und den grandiosen Kameraaufnahmen geschuldet ist. Ein Mann in Plarjacke und mit Schutzbrille, der eine in den Nachthimmel strahlende Magnesiumfackel in der Hand hält. Ein Bild, dass bis heute Synonym für den Film ist wie kaum ein anderes. Cinemartographie, die in die Geschichte einging.

Und dabei war "Das Ding" im Grunde auch nur ein Remake von Howard Hawks "The Thing from a other World" von 1951. (Wenn die "Ding"-Fans sich dieser Tage über das kommende Remake schon im Vorfeld in diversen Foren auslassen bis der Kopf rot wird, dann sollten sie vielleicht bedenken, dass auch ihr Heiligtum "nur" ein Remake war.) Den Originalfilm aus den 50ern kennt heute kaum noch jemand, dafür hat es Carpenters Neuverfilmung zu zu viel Ruhm gebracht, da er anders als das 50er-Jahre-Original mit seinen düsteren Bildern, den grotesken "Ding"-Kreaturen und so einigem Kunstblut den Nerv der Masse traf. Aus heuter sicht ist Hawks Film fast schon harmlos, was man von Carpenters Version beileibe nicht sagen kann.

Trotz seiner reichlich 30 Jahre, die der Film bereits auf dem Buckel hat, strahlt er immer noch Faszination aus. Nicht zuletzt wegen der damals großartigen Special Effects, denen man zwar streckenweise ansieht, dass sie noch von Hand gemacht sind, die dafür aber immer noch schocken können. Selbst die CGI-verwöhnte MTV-Generation. Und dieser Umstand hat den Film auch 25 Jahre lang in seiner Originalfassung auf die Indexliste der BPjM verbannt. Erst heute ist der Film in ungekürzter Version wieder erhältlich - und das doch bei einer recht fragwürdigen FSK16-Einstuifung, denn der Film ist wahrlich nichts für schwache Mägen. Zwar mag so mancher Splattereffekt durch das Alter zwar etwas abgeschwächt sein, Kunstblut gibt es dennoch reichlich, denn wenn das Ding seine Wirtshüllen fallen lässt geschieht das nicht unbedingt subtil.

Zur spannenden Atmosphäre trägt aber auch der Soundtrack von Enrico Morricone buchstäblich bei, der für seine Arbeit damals unberechtigter Weise den Razzie Award erhielt (quasi die Goldene Himbeere für Komponisten) Heute ist das Hauptthema Kult und findet ähnlich wie Jerry Goldsmiths "Alien"-OST in so manchem Horrorstreifen noch anklang.

"Das Ding" ist ein wahrer Klassiker. Viel kopiert, selten erreicht.

10/10 Flammenwerfern