Green Room



Völlig abgebrannt landet eine erfolglose Punkband als Gig auf einem Konzert von Nazi-Punks und Skinheads. Als sie anch dem Auftritt einen Mord an einer Aussteigerin beobachten landen sie auf der Abschussliste des hiesigen Nazi-Netzwerkes und müssen fortan um ihr Überleben kämpfen.
 
Zugegeben, der Aufhänger des Films ist nicht besonders realistisch. Zumal auf dem Plakat des Gigs schon diverse Runen zu sehen sind, die dir eigentlich schon sagen "Da dann doch lieber pleite nach Hause fahren!" 
Davon abgesehen ist der Film, was Szene-Authenzität angeht, sehr detailverliebt. 

Natürlich konnte ich mir so einen Haunted-House-Horror mit Punks VS. Skins nicht entgehen lassen. Wenn man den Aufhänger erst einmal hinter sich gelassen hat, dann wird der Film nämlich erschreckend realistisch, was die Brutalität von Nazi-Netzwerken anbelangt. Nicht zuletzt, weil Patrick Stewart den kalt berechnenden Nazi-Anführer so stark spielt. Das geht unter die Haut! Und das nicht nur wegen der sehr heftigen Splatter-Szenen. Der ganze Film ist in seiner Heftigkeit verstörend und hat mich einige Nächte nicht schlafen lassen. Auch weil ich aus Kind der ostdeutschen Provinz sowas schon recht authentisch im eigenen Leben erleben durfte. Überwiegend ohne Tote, aber mit Blut und Elend. 
Allein schon, wenn die Skins, die Punks mit Macheten massakrieren wollen und es innerhalb der ersten Hälfte des Film auch bei fast allen schaffen, weil sie militärisch organisiert einen nach den anderen abschlachten, dann kommen bei mir schlimme Erinnerungen an die 90er Jahre hoch. Von daher weigere ich mich auch, dem Film irgendeinen Unterhaltungswert zuzusprechen, dafür ging er mir zu heftig unter die Haut. 

Vielleicht bin ich zu sehr gezeichnet von echter Nazigewalt, um den Film als wohligen Schocker zu empfinden, denn egnau so wie im Film schlachten Nazis ihre meist wehrlosen Opfer ab. Da ist absolut nichts fiktives dran und es könnte irgendwo in der Provinz genau so passieren und keiner würde es mitkriegen. 

Ich habe lange überlegt, was ich dem Film für eine Wertung geben soll. Ich persönlich würde ihn mir nur ungern ein zweites Mal ansehen, dafür hängen zu viele, eigene (schmerzhafte) Erinnerungen an der Thematik, dennoch ist er durch und durch gut gemacht. Die Schauspieler sind klasse und die Inszenierung spannend. Also bin ich im Zwiespalt zwischen dem eigenen Erleben und der Fiktion, die so ohne Zweifel stattfinden könnte.

7/10 Boneheads