Oni



Im futuristischen Japan kämpft die Polizei gegen das sogenannte Syndikat mit Hilfe der Cyberermittlerin Konoko, die sich schon bald in einem Komplott wiederfindet.

Das erste, was mir persönlich in den Kopf schießt, wenn ich "Oni" spiele ist: "Die Entwickler haben zu viel Akira geschaut .... und Ghost in the Shell ... und genrell zu viele Cyberpunk-Animies!"

Stil und Storyanleihen sprechen da einfach eine deutliche Sprache in diesem Animie-Action-Adventure in dem es permanent eins auf die Zwölf gibt. Denn mit "Oni" hat Entwickler Bungie ("Halo") das Kunststück gewagt die klassischen Tugenden asiatischer Beat 'em Ups in ein im Aufbau klassisch westliches Actionspiel zu packen.


Die Story ist allgemeines Cyberpunk-BlaBla mit Biotechnik und bösen und guten Cyborgs und hinlänglich aus den oben genannten Animies bekannt. Auch die Rätsel beschränken sich auf "drücke Schalten und finde Tür" sowie einige Sprungeinlagen (meist in Kombination mit Lasern, Geschützen und anderen Sicherheitsapperaten) Des Pudels Kern sind somit die sehr coolen Schlägereien, die auch extrem viel Spaß machen und selbst für Leute wie mich, die es mit der Hand-Auge-Koordination nicht ganz so haben, recht eingänglich. 

Das große Problem von "Oni" ist dagegen die Fairness. Da man nicht frei Speichern kann (Speicherpunkte!) und zu allem Überfluss auch noch am Beginn des jeweils nächsten Levels komplett ohne Ausrüstung dasteht. Medipacks auf Vorrat sammeln? Pustekuchen! 
Zumal bereits nach den ersten Missionen der Schwierigkeitsgrad spürbar anzieht und die Speicherpunkte zuweilen unfair weit auseinander gelegt sind. Konokos Todesschrei begleitet einen daher gerade gegen Ende wie ein zweiter Schatten.

Ebenfalls blöd, dass man in der PC-Version die Steuerung nicht frei belegen kann. (WASD? Ich will aber Pfeiltasten!) Insgesamt gehört "Oni" sicherlich nicht zu den guten PC-Konversionen.

Auch die Grafik war bereits 2001 alles andere als "schön". Zuweilen sind die Levels so karg, dass man scherzen könnte die Leveldesigner hätten einen hier aus Versehen nur den Levelrohbau vorgesetzt. Im starken Kontrast zu den meist grauen Levels stehen die knallbunten Fuguren und Effekte. Insgesamt wirkt das im Animie-Kontext stimmig und ist wohl tatsächlich auch so gewollt. Auch nett sind die gezeichneten Potraits und Konzepte während der Zwischensequenzen und in den Ladebildshirmen, die gute Stimmung aufkommen lassen. 

"Oni" ist vielleicht nicht der Renner, aber ein nettes Spiel für Animiefans und Leute, die mal was anderes spielen wollen und die guten alten Zeiten der Prügelspiele auf PCs irgendwie vermissen. Nur sollte man seine Ansprüche nicht allzu hoch schrauben.

7/10 tödlichen Gehirnen