Vor über 30 Jahren schuf Ridley Scott mit "ALIEN" einen zeitlosen Sci-Fi-Klassiker, der drei Squels, zahlreiche Romane, Comics und Computerspiele nach sich zog. Und als alter Alienfan konnte ich diesen Film gar nicht erwarten, denn hier sollte das Geheimnis um die Erschaffer der Xenomorph gelüftet werden. Ähnlich wie bei einem anderen berühmten Presquel (Stichwort: George Lucas) sind in den letzten jahrzehnten die Theorien um den Ursprung der titelgebenden Aliens so ausgereift und ausgereizt worden, dass ein Presquel, selbst wenn es vom Meister himself kommt eigentlich nur scheitern kann.
Und wie schon die neue Star Wars Trilogie hinterlässt auch der Auftakt zur neuen Alien Trilogie einen eher zwiespältigen Nachgeschmack. Tatsächlich dürfte so manchen Fan enttäuschen, dass bis zu den letzten 5 Minuten kein einziges Xenomorph zu sehen ist. . Mein Freund trotzte bereits nach den Trailern dem Film immer mit dem Worten "Wenn keine Xenos drin vorkommen, geh ich auch nicht mit!"
Tatsächlich geht es in Prometheus auch weniger um die Xenomorph als um die sogenannten Konstrukeure, die, wenigstens das beantwortet der Film eindeutig, eine Biowaffe sind, die auf Planeten mit unliebsamen Zivilisationen ausgesetzt wird.
Dennoch bleiben mehr Fragen als Antworten, was auch der - wieder einmal - zerschnippelten Kinofassung zu verdanken ist, denn ähnlich wie schon bei Kingdom of Heaven oder Robin Hood wurden hier wieder derart offensichtlich wichtige Handlungsstränge zu gunsten einer 120er Laufzeit rausgeschnitten, dass einem das Herz blutet. Das der Film im - und das wurde zum Glück schon bestätigt - Directors Cut wesentlich schlüssiger ist daran habe bei Ridley Scott keinen Zweifel. Die Kinofassung bleibt daher von Studio vermurkst, was sehr schade ist, da die Charaktere sehr gutes Potential haben. Auch die vielen Anspielungen an das Original dürften Fanherzen höher schlagen lassen. Auch das entgegen dem Trend vorheriger Alienfilme das Tempo und der Blutpegel sich wieder mehr auf den Niveau des Originals befinden dürfte so manchen Freund spannender Unwissenheit freuen. Wobei der Film seine Spannung anders als früher vor allem aus den Motivationen der Charaktere bezieht als aus dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Figur und gefräsigem Tieren, was eben auch der Tatsache geschuldet ist, dass die namensgebenden Aliens erst zum Schluss auftauchen. Daher ist der Name Prometheus auch Programm, denn wie schon in der griechischen Sage übernehmen sich die Forscher hier an ihrer esoterischen Mission, was - wie sollte es anders sein - in einer Katastrophe endet.
Was bleibt ist ein spannender, voller Zitate steckender Sci-Fi-Film, den ich erst im DC wirklich abschließend bewerten kann. Dennoch das echte 3D ist im Kino eindrucksvoll und viele Szenen sind einfach wie geschaffen für die große Leinwand und allein deshalb lohnt sich der Kinobesuch schon!
8/10 Konstrukeuren