Hitman - und warum es für Hollywood so schwer ist dieses Spiel zu verfilmen




Entstanden ist dieser Kommentar zur Hitman-Serie nach der Sichtung des Trailers zum erneuten Reboot des Hitman-Franchises als Film. 2007 versuchte man sich bereits einmal an dem Stoff mit Timothy Olyphant in der Hauptrolle. 2015 gab es einen Neustart, der ebenfalls wieder alles falsch gemacht hat, was der "Vorgänger" ebenfalls falsch gemacht hat. Mal davon abgesehen, dass beide Streifen von Trashregisseuren gedreht wurden, die meinten die Serie haben irgendetwas mit übertriebener Action zutun und dann so ein B-Action-Trash-MTV-Movie ins Kino brachten. Nach dem Motto: Die dummen Gamer werdens schon schauen. 

Als GHFAZ (Größter Hitmanfan aller Zeiten) hatte ich mir den Film von 2007 tatsächlich noch angetan. Der Trailer zum aktuellen Streifen hat gereicht, um davon Abstand zu nehmen. Und nach den Kritiken in den Filmforen zu urteilen, war das auch gut so. 

Die Frage, die mich dabei immer wieder beschäftigt ist jedoch; warum scheint es so unmöglich zu sein "Hitman" zu verfilmen?

Ein Aspekt ist natürlich, dass es für Hollywood immer auch darum geht einen Franchise zu melken. Je billiger der Film, desto besser, denkt sich da mancher Manager wohl. Diese Rechnung geht aber gerade bei einem Franchise wie Hitman nun aber überhaupt nicht auf. 

Die Hitman-Reihe um den geklonten Gentalmen-Killer mit Strichcode und Glatze aus dem rumänischen Entwicklerstudio IO Interactive war von Anfang an eine große Hommage an das Profikiller-Kino der 90er Jahre. Nikita und Léon - der Profi standen sehr deutlich Pate. Die große Beliebheit hatte die Serie aber neben den großen Vorbildern vor allem der Tatsache geschuldet, dass man die komplexen Mordaufträge eben nicht wild um sich ballernd bewältigen konnte. Man musste in verschiedene Verkleidungen schlüpfen, Wachen umgehen, still und heimlich agieren. Der große Ansporn war es die Aufträge so perfekt zu erledigen, dass am Ende nichts auf einen selbst hinwies, während man sich und seine Ausrüstung durch die Sicherheitskontrollen schleußt und klammheimlich bis spurlos seine Opfer aus Gangsterbanden und der pervertierten High Society erledigte. Dabei entwickelte die Reihe auch immer wieder eine zügellos markabre Art von Humor, die zuweilen so schräg war, dass sie zum Markenzeichen wurde. Unvergessen sind so Aufträge wie die SM-Fetischparty in einem Schlachthaus der St. Petersburger Mafia, wo sich Menschen in Lack und Leder zwischen Schlachtabfällen und düsteren Waveklängen und Neonlicht rekeln.

Der Stoff für einen großartigen Suspense-Thriller. Zumal der namenlose Killer mit dem markanten Aussehen auch als Figur über die Jahre von IQ immer wieder schöne facetten hinzugefügt bekam. Etwa tötet der Mann im Anzug und Krawatte zwar regelmäßig Menschen und kann offenbar mit menschlichen Emotionen so gar nichts anfangen (insbesondere mit den weiblichen, was hin und wieder zu durchaus pikanter Situationskomik führt), hält sich aber Kanarienvögel, um die er sich liebevoll kümmert.

Von alldem ist in den Filmadaptionen überhaupt nichts zu finden. Zumal man dem Actionklischee entsprechend sich dann immer auf machte ihn mit irgendwelchen Frauen zu verkuppeln. Da rollen sich dem Hitmanfan dann zuweilen die Fußnägel hoch. Was zuviel ist, ist eben zuviel. Nein, unser Killer ist wirklich nicht der Typ für sowas! 

Auch dem Hauskomponist von IO, Jasper Kyd, ist das 2007 zuviel geworden und er stieg relativ schnell wieder aus dem Filmprojekt aus. Er gab damals an den guten Ruf der Reihe nicht schädigen zu wollen. Oh, Recht hatte er da wirklich! 

Zugegeben, die guten Spieleverfilmungen kann man an nicht mal einer Hand abzählen. Der erste Tomb Raider Film, der erste Silent Hill Film, eventuell noch die Max Payne Verfilmung - und dann wars das auch schon. 

Natürlich tun einem als Fan der Vorlage immer besonders die schlechten bis fürchterlichen Umsetzungen weh. Umso mehr, wenn sich nicht einmal groß Mühe gegeben wurde und man nur aufs Geld schaute. 

Ich für meinen Teil wünsche mir immer noch man würde Videospiele im Kino endlich so behandeln wie man es auch mit Literatur tut. Da klappt das mit der Werkstreue nämlich durchaus. 

Apropos, da fällt mir ein: Jüngst wurde der Trailer zum WarCraft-Film verööfentlicht. Noch so ein Franchise, dass ich sehr mag. (Ohne World of WarCraft, das war nämlich nur schlechte FanFiction) Und ehrlich, ich habe richtig Angst.