Elysium




Nachdem Neil Bloomkamp mit seinem Debüt "District 9" die Arpartheit als Sci-Fi-Spektakel aufgearbeitet hat ist nun der Kapitalismus dran. Die Reichen und Mächtigen (mitsamt Erdenregierung) haben sich auf der Raumstation Elysium niedergelassen und beschützen diese bis an die Zähne bewaffnet, während der Rest der Menschheit in schrecklichen Slums auf der Erde malocht und elendig dahinvegetiert.

Das sind die Rahmenbedingungen für den Film, der vor allem die Ausstauchbarkeit und Wertlosigkeit des Lebens für "die da oben" thematisiert. So wird Hauptfigur Max zu beginn in einer Roboterfabrik verstrahlt, weil der einen unsinnigen Befehl des Schichtleiters ausführen muss. Auch sind fast alle behördlichen Aktivitäten auf emotionslose Roboter reduziert damit die Oberschicht in ihren sprichwörtlichen Elfenbeinturm bloß nicht "mit denen da von der Erde" in Berührung kommt. Wie schon in "District 9" zeichnet Bloomkamp hier eine Dystopie, die gerade durch ihren realistischen Look so erschreckt. Und wer wie ich "District 9" kennen und lieben gelernt hat wird viele Elemente in "Elysium" widererkennen. Neben dem auf Realismus ausgelegten Look und einer teils dokuartigen Perspektive - wobei der Dokuanteil hier um ein vielfaches geringer ist als noch in D9 - und den heftigen Actionszenen. Wer also die "zerplatzenden Menschen" in "District 9" schon nervig fand, der wird hier schreiend davonrennen. Apropos: Der Film ist klar auf Leute ausgelegt, die etwas mit Bloomkamps Stil anfangen können. Wer also "District 9" schlecht fand, der wird auch mit "Elysium" garantiert nicht glücklich!!! Ich persönlich bewundere Bloomkamps Arbeit erneut. In einer Zeit in der kritische Sci-Fi im Mainstream quasi nicht vorhanden ist schafft der Mann es mal wieder die drängenden Themen unserer Zeit in erstklassiges Kino zu verpacken. Hut ab!

Schon vor 3 Jahren habe ich mich vor Bloomkamp erfürchtig verbeugt. Das kann ich ohne Bedenken wieder tun!

10/10 Exoskeletten