In den postapokalyptischen USA des Jahres 2044 zieht ein
schweigsamer Nomade namens Eli (Danzel Washington) mit einem mysteriösen Buch
in Richtung Westküste. Als Gangsterboss Carnige (Gary Oldman) darauf aufmerksam
wird will er dieses unbedingt an sich bringen.
„The Book of Eli“
hatte das Potential zu einem würdigen Nachfolger der „Mad Max“-Trilogie, doch
ein schnarchiges Drehbuch und hanebüchene Twists in der Story sorgen für eine
totale Katastrophe.
Doch alles schön der
Reihe nach, denn eigentlich klang alles Anfangs ja so vielversprechend. Mit
Gary Oldman und Danzel Washington hatte man zwei Charakterdarsteller in der
Riege, die im Film ihren Job auch recht gut machen und die Hughes Brothers
haben mit ihrem Hollywooddebüt „From Hell“ gezeigt, dass sie nicht nur optische
Brillianz, sondern auch spannende Inszenierung beherrschen. Allerdings konnte
das alles „The Book of Eli“ nicht retten, denn die Handlung bietet zwar
interessante gesellschaftsphilosophische Ansätze (z.b. Kannibalismus, der durch
das knappe Nahrungsangebot gefördert wird), doch in der Ausführung ist das
Ganze nicht nur langatmig erzählt, sondern nervt den Zuschauer geschlagene 2
Stunden lang mit pseudo-religiösen, fadenscheinigen Vorträgen über den Frieden
und Zusammenhalt, den Religion bietet. Alles gut und schön, nur hätten die
Autoren ihren schwarzen Messias wohl nicht Feinde massakrierend durchs Ödland
schicken sollen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes scheinheilig, wenn der
Prediger des Paradies Gottes dann so mir nichts dir nichts ein paar Dutzend
Gangmitglieder per Machete enthauptet und aufschlitzt. Da könnte man glatt
christlichen Gotteskrieger-Fundamentalismus vermuten, aber soweit will ich jetzt
doch nicht gehen und unterstelle dem Drehbuchautor lediglich mangelndes
Feingefühl.
Da nützt auch der
Schluss mit seiner hoffnungsvollen Botschaft nichts, da diese völlig hanebüchen
herbeigeführt wird (Elis Blindheit!) und alle Aktionen des Hauptcharakters torpediert
– einfach weil sie überhaupt nicht möglich sind!....
Das ist alles in
sofern schade, weil Productiondesign und die Kamera wirklich tolle,
atmosphärische Bilder liefern und Danzel Washington als schweigsamer Messias
fast schon eine One-Man-Show hinlegt, dennoch reicht das nicht. Gary Oldman
ist, um als Bösewicht bedrohlich zu wirken zu blass – was vorrangig an der
flachen Zeichnung seiner Figur liegt – und alle anderen Darsteller verkommen zu
Statisten. Wofür man jedoch Sir Michael Gambon gecastet hat wusste man wohl
offenbar selbst nicht (außer vielleicht zu PR-Zwecken), da er nur kurz auftaucht
und dann auch gleich sang und klanglos stirbt. Leider spekuliert das Ende dann
auch noch auf eine Fortsetzung, die hoffentlich nicht zu Stande kommen wird.
Fundamentalistische Gotteskrieger, die das Wort der Bibel mit einem Blutbad
durchsetzen kann man im realen Leben zur Genüge haben. Man braucht nur die
Tagesschau zu gucken.
Was bleibt ist ein
Film, der trotz gut gemeinter Hoffnungsbotschaft in Zeiten der Kriege und
Krisen einfach nur dumm ist.
1,5/10 Gotteskriegern