James Bond - 007: Quantum of Solance



 

Nach dem Mord an seiner Liebe, Vasper Lynd, begibt sich Bond auf die Suche nach den Drahtziehern.


"James Bond" gehört zu jenen Filmserien wie "Star Wars" oder "Indiana Jones" mit denen ich aufgewachsen bin. Und ich kannte sie alle: all diese smarten Agenten der letzten 30-40 Jahre. Egal ob Bond-Urgestein Sean Connery, Roger Moore, der einmalige Bond George Lezerby, Thimothy Dalton, Pierce Brosman und schließlich der wohl umstrittenste Bond-Darsteller Daniel Craig. 

Und was wurde schon lange vor den Dreharbeiten des Vorgängers "Casino Royale" gelästert? "Bond ist blond!", prägte es da auf sämtlichen Blättern. Ob der kernige Craig Bond spielen könne; da waren sich die Fans und Kritiker alles andere als einig. Vor allem wollte dieser eckige Muskelmann gar nicht so zum smarten Agenten der bisherigen Teile passen und für viele zeichnete sich schon lange vor Kinostart von "Casino Royale" ab: Dieses Mal wird alles anders!



Und wie Recht sie behielten: "Casino Royale" eröffnete eine völlig neue Generation von Bondfilmen. Dreckiger, rauher und erstmals basierend auf den Romanen von Ian Fleming. Während sich die Filmemacher über Jahrzehnte hinweg nur Flemings Figuren und sein Universum borgten so erzählte "Casino Royale" erstmals die "wahre Bond-Geschichte" modernisiert und erweitert. Zudem endete der Film mit einem erstklassigen Cliffhanger. Sowas gab es vorher noch nie! Ein Bond als Fortsetzungsgeschichte! 

Und "Casino Royale" spaltete den Bond-Franchise wie kaum ein anderer Teil der Serie. Während die einen davon sprachen, dass man mit der Serie bloß auf den Bourne-Dampfer aufspringen wolle so zeigten sich andere durchweg begeistert.
Nun ist reichlich ein Jahr seit dem letzten Bond-Film vergangen. Die Reihe ist unwiderbringlich in eine modernere Richtung gelenkt worden. Die Zeit der smarten Superagenten und der überzeichneten, grellen Möchtegernweltbeherrscher a la Doktor Blofeld scheinen endgültig vorbei. Rauhe Düsternis weht durch die Gassen. Bond kämpft nicht länger gegen karikierte Schurken, sondern muss sich in einem Netz aus Verschwörungen und Geheimbündnissen zurecht finden. 

Eine völlig neue Art von "James Bond"-Filmen war geboren!
Was Martin Campell ("007: GoldenEye", "007: Casino Royale") begann führte der deutschstämmige Regiesseur Marc Foster ("Stay", "Drachenläufer") nun weiter. Und in seiner Inszenierung brach Foster sogleich mit mehreren Bond-Tugenden auf einmal: Die berühmte Pistolenlauf-Eröffnungssequenz findet sich nun vor dem Abspann wieder. Zudem gibt es kaum typische Bondgirls und die dazugehörigen Sexszenen. Um genau zu sein; gar keine! Die einzige Szene diesbezüglich wird nur angedeudet.  Ebenfalls wurde der smarte Witz weiter eingeschränkt und weicht nun dem deutlich zynischerem Humor der Protagonisten. 

Technisch ist der Film eine Perle. Fosters dynamische und manchmal überraschende Kameraführung sorgt für tolle Bilder. Auch die Art wie die jeweiligen Handlungsorte eingeführt werden hat Stil.


Die Actionsequenzen - und davon gibt es hier wahrlich nicht zu knapp! - sind allesamt genial choreographiert und in Szene gesetzt. Sei es die Verfolgungsjagd zu beginn, die Hetzjagd über die Dächer in Italien oder das Flugzeugduell gegen Ende und der Kampf in der Oper. In der man die Geräusche an sich völlig reduziert und nur noch "Tosca" lausch, während Action und Bühnenschauspiel genial überschnitten werden - zwei der atemberaubensten Szenen im Film!
Auch charaktertechnisch hat sich einiges getan: Daniel Craig ist das, was der smarte Bond aus den vielen Vorgängern immer wunderbar verschleierte; eine Drecksau! Ohne Gewissen, aber immerhin noch mit "einem bisschen Seele" - wie Bond in "Casino Royale" so schön sagt. Und in ebenjenem Film war Craigs Bond ja alles andere als ein Alleskönner. Da wird der Gute innerhalb von 2 Stunden mehrmals zusammengeschlagen, vergiftet, gefoltert und schließlich beinah von einem zusammenstürztenden Gebäude erschlagen. 


Auch dieses Mal ergeht es Bond kaum besser. Wobei er hier kaltblütig einen Verdächtigen nach dem anderen umlegt und so den Zorn seiner Chefin auf sich zieht. Sein Sinnen nach Rache führt sogar soweit, dass der CIA und der MI6 auf ihn Jagd machen.


Schon in "Casino Royale" war ich von dieser ungemein dreckigen und überhaupt nicht smarten Darstellung Bonds sehr angetan. Und Daniel Craig spielt ihn einfach genial!


Einzig etwas enttäuschend fand ich den Domenic Greene als Bonds Gegenspieler, der im Vergleich mit Le Chiffre aus dem Vorgänger deutlich absackt. Ebenfalls nicht so gut ist der Titelsong "Another Way to Die". Ich hörte ihm vor dem Film erstmals im Radio und fand ihn da scheußlich. Im Vorspann erzeugte er hingegen doch eine gewisse Atmosphäre und Charme, jedoch spricht es wohl eher gegen den Song, wenn er nur mit dem Bildmaterial aus dem Film funktioniert. Kein Vergleich zu Bondsongs wie "You Know My Name" aus "Casino Royale" oder dem Kultsong "Goldfinger". (Meine ewige Nummer Eins!)
Trotzdem; das 2. Bond-Abenteuer der neuen Generation ist auf jeden Fall sein Kinogeld wert!


10/10 Fallschirmen