Star Trek XII - Into Darkness


Ein Terrorist verübt Anschläge auf das Hauptquartier der Sternenflotte. Die Enterprise nimmt die Verfolgung auf.

Auf diesen Nenner könnte man die Handlung des, für mich, meisterwarteten Films 2013 bringen. Nach dem phänomenalen Reboot der Star Trek Classics von 2009 hat sich meine Vorfreude in den letzen Monaten - auch dank der sehr tollen Trailer - ins schier unermessliche gesteigert. Ob diese Erwartungen erfüllt wurden? Ja, wenn auch mit einigen Abstrichen.


Der Film beginnt dabei fast schon auf den Spuren von Indiana Jones bei einer Verfolgungsjagd mit Eingeborenen durch den Wald des Planeten Nibiru und legt so das Tempo des restlichen Films fest. Wer also bei Star Trek XI schon zu stressig fand wird hier womöglich einen Herzkollaps bekommen. So sind die gediegenen Zeiten im Star Trek Universum nun endgültig vorbei, was glücklicher Weise funktioniert, ohne dass der Film seinen Charme verliert. 


Wie schon im Vorgänger werden Fans der Classics vor allem mit den zahlreichen Anspielungen und Wortwitz belohnt. Sicher, könnte man auch hier wieder die Diskussion führen, ob J.J. Abrams dem Trekkie nicht zu viel des Guten zumutet, was Action, Effektlast und Charakterisierung der Figuren betrifft. Gerade Spock wird hier einmal mehr zur heimlichen Hauptfigur - die er auch in der TOS schon immer war, auch wenn einige Kirk-Nerds das nicht wahrhaben wollen! - und seine Beziehung mit Uhura wird vertieft. Insofern, dass es zu einem handfesten Beziehungsproblem zwischen den beiden kommt. Im übrigen eine der für mich besten Szenen im Film! Ich fand es schon in Star Trek XI toll, dass man Spock eine Liebesbeziehung zugestand - anders als in der TOS, wo Spock von Kirk offiziell als "Sexmuffel" bezeichnet wird. Sicher, dem einen oder anderen mags Spocks Entwicklung im letzten Drittel etwas zu weit gehen, wo er in Sachen Emotionalität einem Kirk in nichts nachsteht.


Apropos letztes Drittel: Dass der fiese Terrorist sich als niemand anderes als Khan, DEM Bösewicht der TOS, entpuppt war so manchem Trekkie schon nach den Trailern klar. Gewissheit verleiht erst der Film. Und dass der dann auch noch von Sherlock-Darsteller Benedict Chumberbatch gespielt wird hat bei manchen Leuten - mir zum Beispiel! - dann die Fangirlglocken läuten lassen. Zugegeben, Khan kann sein Potential nicht ausschöpfen. Das Drehbuch verwehrt Chumberbatch die in den Trailer dargebotene Präsenz, weshalb Khan an vielen Stellen zu einer ultrabösen Gary-Stu mutiert. Zugegeben, Khan war schon immer etwas Stu-isch, aber hier wird es eindeutig übertrieben. Der böse, aus dem Cryoschlaf geweckte Mörder, der so fies ist, dass da selbst die Klingonen Angst bekommen. Da hätte man mehr draus machen können. Schade. Die gute Nachrricht ist, dass Khan den Film überlebt und so vielleicht in einem anderen Film nochmals eine Chance auf Revange an Kirk - und an den Autoren! - bekommt.


Da "Der Zorn des Khan" zu meinen Lieblings-Star-Trek-Filmen gehört war ich dementsprechend positiv schockiert als das Ende quasi eine alternative Version des Finalen Aktes aus dem damaligen Film ist. Ich habe tatsächlich für einige Augenblicke gedacht, dass man Kirk im Reaktorschacht sterben lässt. Ein unglaubliches Deja-Vu! An dessen Ende Spock über seinen vulkanischen Verstand hinauswächst. Wie gesagt, so mancher Fan könnte das darauf folgende in Bezug auf Spock als ganz fiesen OoC werten. Ich persönlich fand es nur genial!

Alles in allem kam ich total begeistert aus dem Film. Einzig negativ ist nur, dass Khan teilweise wirklich verschenkt wurde, was dem Film einen großen Bösewicht vorenthält. Da hätte man, insbesondere in der Kombination Khan-Cumberbatch sehr viel mehr draus machen können. Daher fällt die Wertung etwas schwächer als für den Erstling aus.


9/10 Warpreaktoren