Der Hobbit - Eine unerwartete Reise


 
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit bis nach dem Megaerfolg von Peter Jacksons Leinwandadaption des "Herrn der Ringe" auch Tolkiens Vorgeschichte und allererste Mittelerdegeschichte "Der kleine Hobbit" ins Kino kommt. Immerhin ist er überhaupt gekommen, denn nach fünf Jahren Rechtsstreitigkeiten mit Tolkien Enterprises und innerer Querelen und häufiger Regiewechsel hat so mancher Fan schon gar nicht mehr daran geglaubt.

Als er dann doch endlich kam waren die Erwartungen natürlich gigantisch. Vielleicht schon wieder zu gigantisch, denn "der Hobbit" hatte als Buch nur knapp 300 Seiten zu verzeichnen und diese auf 2 Filme a 3 Stunden auszudehnen scheint zunächst vor allem dem Geldbeutel von Warner Bros zu dienen. Immerhin spielte der Film  fast eine eine Milliarde Dollars ein.

Was von der Vorgeschichte um Bilblo, einige schrullige Zwerge und einen Drachen im goldrausch bleibt ist zunächst ernüchernd. Klar, der Fan ist erstmal enttäuscht. Irgendwie hatte man trotz der eher kleinen Vorlage was größeres erwartet. Zumal Jackson in vielerlei hinsicht Teile des "Silmarillions" zu rate zog und direkt einbrachte. Das erklärt auch die lange Laufzeit, da Jackson den "Hobbit", ähnlich wie einst den "Herr der Ringe", nicht buchstabengetreu umsetzt, sondern viele Stränge gleichzeitig aufbaut, auch um das Ganze bombastischer wirken zu lassen. Streckenweise wirkt der Film dadurch aber auch etwas künstlich aufgeplustert. Zumal der Film ständig - im Score, der Ausstattung und via Insidergags - den "Herr der Ringe" zitiert. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte dem Film sicherlich gut getan. 

Was bleibt ist ein unterhaltsamer Film im HdR-Setting, der jedoch nicht überragend ist. Für Teil 2 wünsche ich mir daher neben mehr Eigenständigkeit vor allem wieder mehr echte Epik - und nicht nur künstlich aufgebauschte.

7,5/10 Orkkönige