Prince of Persia - The Two Thrones



Als der Prinz (immer noch hervorragend gesprochen von David Nathan) von seinem Abenteuer von der Insel der Zeit nach Babylon zurückkehrt erkennt er seine Heimat kaum wieder. Eine unbekannte Armee hat die Stadt überfallen und legt alles in Schutt und Asche. Während seines Streifzuges durch die umkämpfte Stadt wird dem Prinzen schon bald klar, dass jede seiner Handlungen mit dem Dolch die Zeit weitgehend verändert und je mehr er in seiner Selbstsucht versucht sein eigenes Schicksal zu verändern, desto schlimmer die Konsequenzen. Und nun ist ein alter Feind nach Babylon zurückgekehrt: Der Wesir. Zwar konnte der Prinz dem Dahaka entkommen, doch hat er durch seine Zeitmanipulationen auf der Insel der Zeit dem ehemaligen Feind zur Macht verholfen.

Der Wesir verwandelt sich und seine Armee mit Hilfe des Dolches und schnappt dem Prinzen den Thron auch noch unter der Nase weg. In seiner Rachdurst erwacht ein dunkler Dschinn in ihm, der ihm nicht nur gehässige Sticheleien um die Ohren schleudert, sondern auch ab und an die Kontrolle über den Prinzen erlangt. So muss er schließlich nicht nur gegen den Wesir antreten, sondern auch noch das Böse in sich selbst bezwingen. Bei all der Dramatik darf natürlich die Liebe nicht zu kurz kommen. Der Wesir hat sich die Armee des Majaradschers aus "Sands of Time" unter den Nagel gerissen und dabei auch Farah gefangen genommen. Nur zu dumm, dass sich das gute Prinzesschen durch die Löschung der Zeitlinien an nichts mehr erinnert. Das sorgt in vielen Szenen nicht nur für herzallerliebstes Gezanke und Situationskomik, sondern verleiht der ganzen Düsternis auch menschliche Wärme. Die Dialoge zwischen Farah und dem Prinzen sind so sehr witzig. Obendrein, da der Dschinn des Prinzen immer das letzte Wort haben muss. Insgesamt ist die Geschichte von "The Two Thrones" zwar nicht so tempo- und wendungsreich wie in "Warrior Within", da sie sich in erster Linie um die Charakterentwicklung der Hauptfiguren kümmert, doch sorgt sie für einen runden Abschluss der Trilogie. Und eines kann ich jetzt schon versprechen: Am Ende, da wartet die Prinzessin.

Spielerisch hat sich auch so einiges getan. Neben weiteren Aktionen wie dem Speedkill, bei dem man einen Gegner hinterrücks angreifen kann und dessen Beherrschung für den Sieg in den Bosskämpfen Vorraussetzung ist, liegt das Hauptaugenmerk auf den Verwandlungssequenzen mit dem dunklen Prinzen (sprich; dem Dschinn) und auf den rasanten Streitwagen-Verfolgungsjagden durch Babylon. Als dunkler Prinz schwingt man eine magische Kette und steht zudem unter ständigen Zeitdruck. Denn in der Rolle des gehässigen Dämons nimmt, je länger man keinen Sand aufnimmt, die Lebensenergie ab. D.h. für den Spieler durch den Level rasen, sämtliche Kisten zerschlagen und Kämpfe möglichst ohne größere Blessuren überstehen, denn Sand und somit Lebensenergie sind rar. Die Streitwagenrennen sind da ähnlich brisant, denn während man durch die Gassen Babylons braust und dabei versucht möglichst nicht an der nächsten Wand zu landen rücken einem gegnerische Streitwagen auf die Pelle und Soldaten versuchen einem sogar den eigenen Wagen zu übernehmen. Fahren, kämpfen und drängeln auf einmal! - Bissspuren in der Tastatur sind da wahrlich keine Seltenheit. Trotz aller Frusterlebnisse machen diese Sequenzen spaß, insofern man sie erst einmal beherrscht. In Sachen Schwierigkeitsgrad muss man aber definitiv sagen, dass "The Two Thrones" das kniffligste und frustigste "Prince of Persia" der Reihe ist. Und das nicht nur wegen genannter Sequenzen, sondern auch wegen der üblichen Probleme der Reihe. (Speicherpunkte, Kamera) Gerade letztere zeigt noch öfter als in den Vorgängern gern immer nur die Sachen, die man gerade gar nicht gebrauchen kann. Ebenso gibt es oft Szenen in denen die Kamera zwar cool und filmreif eingestellt ist, spielerisch aber einen absoluten Nachteil darstellt. So springt, klettert oder kämpft der Prinz dann auch mehrfach in die falsche Richtung und schließlich in den Tod.
Gleichzeitig bietet auch dieser Teil der "Prince of Persia"-Trilogie wieder eine packende Inszenierung, spannendes Leveldesign, schöne Grafik und Animationen sowie einen klasse Soundtrack. Fans der Reihe können bedenkenlos zugreifen. Nur "Prince of Persia"-Neueinsteigern wird der inhaltliche wie spielerische Zugang eher schwer fallen. Die sollten sich dann doch lieber an den Vorgängern versuchen.

9,5/10 Thronräuber