Harry Potter und der Stein der Weisen



Harry Potter (Daniel Radcliffe) wächst in Obhut seiner Verwandten auf, die ihn zu jeder passenden Gelegenheit aufs Schlimmste peinigen, da dieser Potter etwas "Eigenartiges" an sich hat. Schließlich bekommt er zu einem 11. Geburtstag einen Brief in dem steht er sei ein Zauberer, der nun die Magierschule Hogwarts besuchen soll. Von der Panik vor den "Abnormalen" gepackt will ihn sein Onkel (Richard Griffiths) davon abhalten zur Schule zu gehen. Nach etlichen, radikalen Versuchen Harry außer Reichweite der Zauberer zu bringen fällt der Halbriese Hagrid (Robbie Coltrane) in der Nacht von Harrys Geburtstag wahrlich mit der Tür ins Haus, um Harry in seine rechtmäßige Welt zu führen und ihm die Wahrheit über sein Waisendasein zu erzählen. Harrys Eltern starben, anders als von den Adoptiveltern behauptet, nämlich nicht bei einen Unfall, sondern sie wurden von Lord Voldemort, dem mächtigsten Schwarzmagier aller Zeiten, hingerichtet. Als dieser Harry töten wollte ging das allerdings daneben und er wurde von seinem eigenen Zauberspruch aus seinem Körper gerissen und spukt seitdem als Schattengestalt durch die Welt. In Hogwarts trifft Harry das erste Mal auf echte Freunde in Form von Hermine Granger (herrlich nervig; Emma Watson) und Ron Weasley (Rupert Grint), aber auch auf Feinde wie etwa den arroganten Aristokratensohn Draco Malfoy (Tom Falton). 

Doch kaum im Schloss angekommen brauen sich dunkle Wolken in der Welt der Magier zusammen. Es heißt Lord Voldemort sei auf der Suche nach dem Stein der Weisen, der die Unsterblichkeit verleiht und dem geisterhaften Meister der Schwarzen Magie helfen könnte seinen Körper wieder zu manifestieren.
Harry, Ron und Hermine wittern die Gefahr und machen sich auf die Suche nach dem Stein der Weisen, der irgendwo im Schloss versteckt sein soll. Doch wem können sie trauen? Und warum legt ihnen der zwielichtige Zaubertranklehrer Severus Snape (wunderbar fies; Alan Rickman) ständig Steine in den Weg?



Basierend auf der berühmten und kontrovers diskutierten Fantasy-Saga von Joanne K. Rowling zauberte Warner Bros. 2001 die Verfilmung des 1. Bandes auf die Leinwand. Und es klang alles so viel versprechend: Produziert wurde von David Heyman ("I am Legend"), am Drehbuch saß Steve Kloves und Regie führte Chris Columbus ("Kevin allein zu Haus"). Hinzu kam ein bis zur kleinsten Nebenrolle prominent besetzter, zu 100 Prozent britischer Cast. (U.a. Richard Harris, Alan Rickman, Maggie Smith, Richard Griffiths, Fiona Shaw, Robbie Coltrane, Ian Hart)

Für die Verfilmung der Potter-Saga wurde eigens ein riesiges Studiogelände errichtet auf dem sich bis heute eine fast 1000 Mann starke Belegschaft tummelt. Als Effektstudio wurde George Lucas’ Firma Industrial Light and Magic (ILM) verpflichtet.

(Interessantes Detail am Rande: Peter Schaffner wollte ursprünglich zur selben Zeit "Harry Potter" als Bühnenmusical produzieren, doch Warner Bros. schnappte ihm die sündhaft teuere Lizenz vor der Nase weg.)
Doch all die großen Namen nützen am Ende wenig, denn Chris Columbus inszenierte die Geschichte so buchstabengetreu und sklavisch-verkrampft, dass einem als Fan des Romans oft die Freude am Film vergeht. Sicher, anders als spätere Teile der Saga lässt der "Stein der Weisen" wenig Interpretationsraum, doch merkt man dem Streifen deutlich die Angst des Regisseurs an von der Autorin, ganz zu schweigen vom Fandom, in der Luft zerrissen zu werden. Schließlich sind Fans immer noch die härtesten aller Kritiker.

Da stört es noch nicht einmal so sehr, dass Columbus das Potterverse in einen klebrig-kitschigen bonbonfarbenen Look verpackt hat. Auch, dass es Columbus offensichtlich nicht fertig brachte die zahlreichen Jungschauspieler zu guten Leistungen zu treiben sei verziehen, da der "Stein der Weisen" für viele der Kinderdarsteller einer der ersten richtig großen Produktionen war. Doch wirkt vieles dadurch hölzern und unsagbar steif. Auch die oft mäßigen CGI-Effekte (Stichworte: Troll und Firenze) trüben das Gesamtbild ebenso wie das übertriebene, zuckersüße Happy End. 

Hinzu kommt der Score von John Williams, der, wenn er sich nicht gerade im Zuckerguss ertränkt, gerade in wenigen Actionsequenzen doch oft in einen einzigen Orchesterkrach ausartet. Einzig das Titelthema ist zeitlos. 
Insgesamt bietet der "Stein der Weisen" eine menge verschenktes Potential, welches zu allem Überfluss immer wieder gern im rosaroten Plüsch versinkt. Auch, wenn die Romanvorlage von J.K. Rowling als Kinderbuch ausgelegt war so war sie im Grundgedanken dennoch eine düstere Krimigeschichte. Und gerade die düster-gruseligen Momente des Buches schafft Columbus einfach nicht ordentlich rüberzubringen. Auch sind die humoristischen Stellen oft recht klamaukig geraten und auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten. 

So bleibt der Film leider in der Mittelmäßigkeit hängen und schafft es nicht richtiges Potterfeeling aufkommen zu lassen.
5/10 Trollpopel