Vor 1000 Jahren schloss Dr. Parnassus (Christopher Plummer) mit den Teufel
(Tom Waits) einen Pakt für seine Unsterblichkeit. Zu dumm nur, dass der Beezelbub
immer neue Ideen hat wie er das Geschäft für seinen Vorteil sabotieren kann.
Wenn ausgerechnet Ex-Monthy-Python Terry Gilliam („Das
Leben des Brain“, „12 Monkeys“, „The Brothers Grimm“) den berühmten, faustischen Deal mit dem
Teufel auf die Leinwand bringt, dann kann man davon ausgehen, dass am Ende
etwas unglaublich fieses und schrilles herauskommt. Und so auch in „The
Imagination of Dr. Parnassus“. Wie von Gilliam zu erwarten spürt der Film von
Anfang bis Ende nur so vor skurrilem Humor und phantasievollen Ideen. Anders
als sein letzter Film „The Brothers Grimm“ ist „Dr. Parnassus“ insgesamt jedoch
wieder ein Gilliam der etwas ernsteren Sorte, weshalb Slapstick und morbide
Gags dieses Mal spärlich gesetzt sind. Umso makaberer sind jedoch die Welten,
die im namensgebenden Kabinett lauern, denn der Teufe ist auch hier jemand, der
dem verzweifelten Paktierenden zu gern die Worte im Munde herumdreht.
Und das überrascht, denn der Film hing nach dem Tod von Heath Leadger zunächst am seidenen Faden. Dieser wurde jedoch grandios von Johnny Depp, Jude Law und Colin Farell ersetzt. Somit ist „Dr. Parnassus“ nicht nur Leadgers letzter Film gewesen, sondern auch Anerkennung an diesen als Gilliam, Depp, Law und Farell sich entschlossen seine Rolle aufzuteilen. Wie genau das im Film funktioniert möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten, denn das ist einer der wohl besten Kniffe des Films.
Wie
bei Gilliam üblich lebt der Film vorrangig von seiner exzentrischen Optik, die
trotz des in den CGI-Effekten ersichtlichen knappen Budgets monumental ist. Wer
sich von dem äußerst schrillen Productiondesign nicht abschrecken lässt, der
bekommt eine Wundertüte der Phantasie geboten, die morbide, böse und
tragikomisch zugleich ist und obendrein ein filmgewordenes Denkmal für Heath
Leadger errichtet. (Mehr als der wahnsinnig überhypte „The Dark Knight“, wie
ich finde.)
8/10 Zauberspiegel