Pandorum




Als die Astronauten Bower (Ben Foster) und Payton (Dennis Quaid) aus dem Kälteschlaf erwachen können sie sich an nichts erinnern. Sie wissen nur, dass sie auf eine Mission ins All geschickt worden. Auf der Suche nach Antworten begeben sie sich durch das Innere des Kolonieschiffs Elysium, doch was sie dort erwartet hätten sie sich nicht einmal in ihren finstersten Alpträumen ausmalen können.

Als alter "Alien"-Fan war ich schon lange auf der Suche nach einem Film, der dem Klassiker aus den 70ern ebenbürtig ist. Und das dieser düstere Sci-Fi-Trip auf den Spuren von Ridley Scott auch noch ausgerechnet aus Deutschland stammt dürfte nicht nur mich in Erstaunen versetzt haben.

Was Christian Alvart ("Antikörper") hier auf die Leinwand zaubert ist wohl am ehesten als eine Mischung aus "Event Horizon" und "Alien" zu beschreiben. Nicht nur, weil der Film sich ganz klar zu seinen Vorbildern positioniert, sondern ihnen auch in Punkto Atmosphäre in nichts nachsteht. Für den Zuschauer bedeudet das Hochspannung pur. Abgeknabberte Fingernägel und viele Beinahe-Herinfarkte sind da vorprogramiert.

Dabei sticht nicht nur das brilliante Productiondesign ins Auge, welches viel zur Atmosphäre beiträgt, sondern auch die bedrückend reale Art wie Alvart sich einen interestellaren Flug vorstellt. Und der nimmt wesentlich mehr von der Handlung ein, als man zunächst vermutet, denn das titelgebende Schlafmittel Pandorum ist einer der Hauptgründe für die prikäre Situation in der sich die Figuren befinden.
Um die klautrophobische Atmosphäre wiederzugeben beschränkt sich Alvart zu großen Teilen allerdings auf subtile Spannung. Zwar wird in der Mitte des Films auch mal ordentlich gesplattert, doch verkneift er sich über weite Strecken die genretypischen Schockeffekte. Denn Alvart orientiert sich an der Weisheit von Horrormeister John Carpenter, der einst sagte: "Horror ist nicht, was du siehst. Horror ist, was in deinem Kopf geschieht."

Und so darf man klaustrophobischen Horror der Extraklasse erwarten, der zum Schluss nicht nur gruselig, sondern auch philosophisch ist und allgegenwärtige Moralfragen auf besonders bösartige Weise stellt.

Allerdings löst "Pandorum" nicht alle aufgeworfenen Fragen auf und das Ende ist insgesamt sehr offen. Alvart scheint also schon zur genüge für ein "Pandorum 2" vorgeplant zu haben. Ob der kommt sei aber abzuwarten, denn gerade am so wichtigen US-Boxoffice floppte der Film gehörig. Da kann man nur hoffen, dass "Pandorum" auf DVD viele Zuschauer findet. Verdient hätte er es!

Die Hauptdarsteller machen ihren Job toll. Allen vorran "X-Men"-Mutant Ben Foster, der mir in vorherigen Filmen nie großartig auffiel überrascht hier mit seinen wirklich mitreisenden Spiel. Ebenfalls positiv ins Auge sticht "Twilight"-Milchbubi Cam Gigandet als wahnsinniger Offizier. Einzig Dennis Quaid und Antje Traue bleiben leider etwas blass, was z.T. aber auch an ihren Rollen liegt.

Auch nicht zu verachten ist, dass der Film trotz seines eher mikrigen Budgets von 40 Millionen Dollar tolle Effekte, das bereits erwähnte brilliante Productionsdesign und eine phenomenale Maske bietet. Gerade die Monster sehen wirklich furchteinflößend aus.

Alles in allem ein weiterer Sci-Fi-Geheimtipp für dieses Jahr! Fans von Filmen wie "Alien" und "Event Horizon" sollten "Pandorum" auf keinen Fall verpassen.

10/10 Paranoiaattacken