"Adolf - Äch bän wieder da!" von Walther Moers


Adolf Hitler hat die letzten Jahrzehnte in der Berliner Kanalisation über die Fehler seines Lebens nachgedacht ("Äch hätte Rossland doch über die Flanke angreifen sollen!") bis er beschließt ein Neues Leben in der fremden Neuzeit zu beginnen. Wird es ihm gelingen reinen Tisch zu machen oder holen ihn die Geister der Vergangenheit doch wieder ein? ("Dä Jodden! Dä Jodden!")

Ursprünglich entstanden sind die rotzfreschen Comicstrips von Kultautor Walter Moers für das legendäre Satiremagazin TITANIC. Moers, der unter anderem für solche unvergesslichen, deutschen Dauerbrenner wie "Käpt'n Blaubär", "Das kleine Arschloch", "Das Kondom des Grauens" oder "Die Stadt der träumenden Bücher" verantwortlich war, geht hier richtig in sich auf und was er abliefert ist nicht nur hundertprozentig politisch unkorrekt. Auch die Art wie hier u.a. Göring wiederbelebt wird dürfte für verkappte NS-Zeit-Tabuisten die reinste Greultat sein; nämlich als transsexueller CIA-Attentäter. Was an dieser Stelle das Tamagotschi, Alfred Biolek, sozialpädagogische Aliens und Lady Di noch damit zutun haben sei hier jedoch nicht verraten.

Und dabei versteht es Moers den "Führer" so herrlich durch den Kakao zu ziehen, dass die Frage, ob man über Adolf Hitler lachen darf sich verselbstständigt, um nicht zu sagen, dass sie einem regelrecht im Halse stecken bleibt. "Adolf" ist ein abgrundtief böser Comic, der vor nichts zurückschreckt, dem nichts heilig ist und bei dem man sich zuweilen wieder einmal fragt, was für Substanzen der Moers beim Schreiben eigentlich zu sich nimmt.

Ganz dicke Empfehlung für Leute des derb-bösen Humors, die keine Angst davor haben das finsterste Kapitel deutscher Geschichte veralbert zu sehen.

10/10 Frührer(losen) Chaosstrips