Die Skeptiker





Die Skeptiker gehören zu einer der wenigen DDR-Punkrockbands, die die Wende überlebten und nicht als verbitterte Dagegen-Komerzassis endeten - so wie etwa Betontod, die heute derart zahm sind, dass man bei ihrer Musik eher an Mainstream wie Silbermond denkt und nicht an die Typen, die einst "Viva Punk! Ein leben lang!" sangen.

Das Ostberlin der 80er Jahre war ein trister Ort, vom berühmten Mangel der DDR und der potentiell tödlichen Grenze geprägt, die ohne Rücksicht auf Verluste nicht nur eine Stadt künstlich trennte, sondern auch ganze Familien. Entsprechend sind die frühen Songs der Skeptiker geprägt vom Aufbegehren gegen das SED-Regime und dem Konflikt mit Stasi-V-Männern und Volkspolizei. Musikalisch verarbeiteten sie das jedoch wesentlich komplexer als etwa SchleimKeim. Die Texte sind vielschichtig und in vielerlei Hinsicht deutbar und dennoch von Wut durchdrungen. Ein besonderer Clou der Band ist dabei die Stimme von Eugen Balanskat die den Songs immer eine ganz besondere Atmosphäre verleiht und sie so von denen anderer Punkbands stark unterscheidet. Das war nicht zuletzt Eugens traditioneller Musikausbildung im Arbeiter- und Bauernstaat geschuldet.


Bis heute ist die Band umstritten, nicht nur, weil sich die Band trotz allem auch auf einen Handel mit der FDJ einließ, um weiter öffentlich auftreten zu können und um nicht bei jedem Auftritt damit rechnen zu müssen von der Stasi verhaftet zu werden. Das aber auch die recht bürgerliche Herkunft Eugens sorgen bis heute für Streit unter den alten Ostpunks von damals und war unter anderem der Grund für mehrere Auslösungen und Neugründungen der Band. (seit 1990 haben sich die Skeptiker ca. 4 mal aufgelöst und umbesetzt, erhalten blieb immer nur einer: Eugen Balanskat)

Unumstritten dürfte jedoch die bereits angesprochene erfrischende, musikalische Qualität der Skeptiker sein. Sind es doch die lyrischen und vieldeutigen Texte Eugens, die der Band bis heute eine große Fangemeinde bescheren. In ihren Tonlagen gibt es dabei ebenso viel lauten, bösen Punkrock, wenn die Band vieldeutig zum "Straßenkampf" aufruft, aber auch zärtere Spielarten wie etwa in "Pierre und Luce" oder in ihrem Anti-Atom-Song "Strahlend soll die Zukunft sein".

Die Skeptiker sind eine dicke Empfehlung für alle, die mal etwas anderen Punkrock hören wollen - der eine ebenso gebeutelte Geschichte erzählt wie das Leben in der DDR vor und nach der Wende.