Ghost in the Shell



Japan in der nahen Zukunft. Die Gesellschaft wurde in den letzten Jahren durch die Errungenschaften der Nanotechnologie und Robotronik revolutioniert. Der menschliche Körper wird durch eingepflanzte Chips und Roboterteilen zu immer höheren Leistungen angetrieben und große Konzerne verdienen Milliarden mit der "Verbesserung des Menschen".
Doch die technische Revolution sorgt schon bald dafür, dass sich die Gesellschaft in zwei Klassen teilt: Die Reichen und Priviligierten, die ihre Körper ausschlachten und nanotechnisch verbessern lassen und die Armen, die ein Leben als "niedere Menschen" fristen müssen, da ihnen die Nanotechnologie verwehrt bleibt.

In dieser Welt begeben sich der Major und sein Kollege Bartou - beide Mitglieder der sogenannten Elektro-Polizei - auf die Jagd nach dem sogenannten "Puppetmaster". Dieser hackt sich immer wieder in die Köpfe von nanoverbesserten Menschen, um ihnen falsche Erinnerungen einzupflanzen und so dazu zu bringen Regierungsgeheimnisse zu stehen. Die Polizei vermutet dahinter einen Attentäter der verfeindeten Republik Geval, doch bald stellt sich heraus, dass der Puppetmster weder politische noch wirtschaftliche Interessen vertritt, sondern auf der Suche nach der Menschlichkeit in einer Welt ist, die offenbar verlernt hat Mensch zu sein.


Ich gestehe, "Ghost in the Shell" ist ein philosophisches Monster, dass man sich eventuell mehrmals ansehen muss, um es richtig zu verstehen. Denn an allen Ecken und Enden wimmelt es in Mamoru Oshiis ("Jin-Roh") Kinoadaption des gleichnamigen Mangas (zu dem es auch eine TV-Serie gab) nur so vor sprituellen Fragen über das Sein.

Was macht einen Menschen zum Menschen? Und was ist eigentlich eine Seele? Können Roboter eine Seele haben? Können Roboter vielleicht sogar zu Menschen werden, wenn man ihnen eine Seele gibt? Ist die Nanotechnologisierung des menschlichen Körpers vielleicht sogar die nächste Stufe der Evolution? Oder hat sich der Mensch mit ihr nur eine furchterregende Puppe geschaffen, die nur noch nach außen hin menschlich zu sein scheint?
Nicht umsonst stand der Animieklassiker Pate für einen der erfolgreichsten Sci-Fi-Filme der letzen Jahre: "The Matrix"

Mamuro Oshii verpackt die komplexe Geschichte in Bilder, die 1994 revolutionär waren und noch heute toll aussehen. Die dichte und ebenso kalte Atmosphäre der technologischen Welt der Zukunft wird in düstere Bilder und eindrucksvolle Perspektiven gepackt. Diese wirken sehr stark durch ihre Kontraste aus den hochglänzenden Wolkenkratzern der Oberschickt und den heruntergekommenen Slums der Unterschicht.


Ebenso eindrucksvoll ist die Musik des Films. Das Titelthema erweißt sich schon nach wenigen Minuten als regelrechter Ohrwurm. Einziger Minuspunkt ist die für Oshii typische Schwere des Geschehens und der Dialoge.

"Ghost in the Shell" ist ein moderner Klassiker, der mit dem Blick auf das heutige Japan und die fortschreitende Technologisierung leider gar nicht so abwegig erscheint.

9/10 Hackern