Silent Hill: Revelation 3D



Es gibt Fortsetzungen, die wären am besten nie gedreht worden. "Silent Hill: Revelation 3D" gehört leider genau in diese Kategorie.


Wo soll ich bloß anfangen bei diesem effekttechnisch überkandidelten Horror für Charaktere und Publikum? Was ist los im Horrorkaff Sielnt Hill? Nicht viel, glaubt man diesem Film. Denn trotz viel rumgesplatter passiert erstaunlich wenig, außer das sich die Magengrube kräuselt. Dabei hatte ich mich wirklich auf den film gefreut. Der von Christoph Gens gedrehte Erstling gilt nicht umsonst als eine der zweifellos besten Spieleverfilmungen. Unvergleichlich seine Art den Horror von Silent Hill auf die Leinwand zu spannen. Die Atmosphäre. Die Schnitte zwischen den verschiedenen Ebenen. Die Charaktere. Die faszinierenden Szenarien und subtilen Gänsehgauteffekte. Von Christoph Gens "Silent Hill" könnte ich Stunden schwärmen. "Revelation" hat all das nicht. Nicht das es die Stärken des Vorgängers nur nicht besitzt, nein, er verschlimmert selbst die Storymacken der Spielevorlage noch um einiges.


Sei es nun das versucht wird Gens Silent Hill Movieversum mit dem des Spieles unter einem Hut zu bekommen, was nur darin endet, dass die ganze Hintergrundgeschichte von Minute zu Minute dämlicher wird. Auch verkorkst man Figuren, die in der Direktvorlage "Silent Hill 3" interessant waren vollkommen ins umgekehrte. Wieso aus dem intriganten und zwiespältigen Ordenspriester Vincent ein milchbubi ohne etwas, nein, ohne noch nicht mal nichts, wurde, das weiß Alessa allein! Alles in allem wirkt die Story so als hätte man möglichst viele Elemente der Spielereihe einbauen wollen ohne sich je Gedanken darüber gemacht zu haben wie das jetzt Plottechnisch gehen soll. Es ist einfach so. Basta! Bums! Aus! Klappe zu! Affe tot!

Dabei ist gerade das so schade, denn die einzige wirkliche Stärke des Films liegt darin das bereits im Vorgänger brilliante Production Design weiter auszubauen und einige wirklich gelungene Surrealitäten zu schaffen, wäre da nicht die Sache mit der Sache. Der Film schafft es nämlich zu keiner Zeit Atmosphäre aufzubauen, geschweige denn von Spannung, weil an allen Ecken und Enden dumm herumgesplattert werden muss damit man aber ja auch den 3D-Effekt nutzen kann. Da wird der gute Pyramid-Head dann nur noch als Steilvorlage für besonders tumbes Gemetzel missbraucht. Ein weiterer Kritikpunkt ist dabei der Splatter, der anders als noch im ersten Teil keinen tieferen Sinn ergibt, sondern einfach nur dazu da ist entweder den 3D-Effekt von spritzenden Blutfontänen auszuloten oder auf perverse Art zu provozieren wie etwa der Metzger zu Beginn des Films, der einem schreienden Opfer bei lebendigem Leib das Brustfell abschneidet und dann kocht. Hmmmmmmmmmmmm, bon appetit!


Der wirkliche Tiefpunkt des Films sind jedoch die Dialoge, die teilweise klingen wie bei einer Grundschulaufführung. "Und warum ist das jetzt so? - Na, weil darum und dirum und fidelbum und überhaupt ist das alles unlogisch, aber ich sag trotzdem weiter meinen Text auf!" So zumindest wirken alle schauspielerischen Leistungen. Text aufsagen. Fertig. Nach Hause gehen. Bier trinken.

 

Alles in allem ist "Silent Hill: Revelation 3D" also eine mittelschwere Katastrophe, die im grunde nur aus Look, 3D-Splatter und sinnlosem Gewäsch besteht.
Nur für Freunde des wirklich schlechten Geschmacks wohl noch annährend erträglich.


3/10 abgehakten Armen