Der Herr der Ringe - Die Trilogie (SEE)



Vor 3000 Jahren wurde der dunkle Herrscher Sauron besiegt, doch der Ring, der ihm seine Macht verleiht, wurde nicht zusammen mit ihm vernichtet, sondern ist seitdem verschollen. Eines Tages findet der Halbling Bilbo Beutlin den Ring in einer Höhle und vermacht ihn als die Kraft des Rings und mit ihm die Saurons erneut erstarkt seinem Neffen Frodo, dem zusammen mit seinen 9 Gefährten der gefährliche Auftrag erteilt wird ins Land Mordor zu gehen und den Ring in die Höllenbrunst des Schicksalsberges zu werfen, um so das Böse ein für alle mal zu besiegen.

"Ein Ring, sie zu knechten, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden."

Ein Satz, der gut ein halbes Jahrhundert zuvor Literaturgeschichte schrieb und sich in das Herz von Millionen Fantasyfans eingebrannt und ganze Generationen geprägt hat. J.R.R. Tolkiens Werk galt für Jahrzehnte als unverfilmbar. Nicht zuletzt wegen des ultimativen Scheiterns der Zeichentrickversion von 1978.

Das es doch geht bewies der Neuseeländer und Ringe-Fan Peter Jackson, zuvor nicht gerade für Episches bekannt, sondern eher für überdrehte Trashsplatterfilme wie "Braindead", "Bad Taste" oder "The Frighteners". Zugegeben als der Regisseur bekannt wurde bleib so manschem Tolkinianer erstmal das Herz stehen. Jackson stellte sich der cineastischen Jahrhundertaufgabe - und meisterte sie.


Den Film dabei dreizuteilen und nicht alles in einen quetschen zu wollen erwies sich dabei als Segen. So bleibt viel Zeit für Charaktere, Geschichte und natürlich Schlachtengemälde. Zugegeben, der HdR setzt auch in der Filmversion viel Ausdauer vorraus. Geht allein die Einführung des Abenteuers fast 4 Stunden. Dabei tat Jackson etwas, dass für den Film ein Segen war, so manchem Tolkienpuristen aber eher wie Gotteslästerung vorkam; er verfilmte den HdR szenisch frei, um inhaltlich den hohen Ansprüchen genügen zu können. Denn ganz unter uns; Tolkien hatte keine Ahnung von Dramaturgie, weshalb die Romanvorlage zu weilen folternd langatmig ist. Jackson setzt die Vorlage wesentlich rasanter um und nimmt z.T. auch grobe Veränderungen vor, die der Dramaturgie jedoch sehr gut tun. So muss sich Frodo etwa in "Die Gefährten" nicht erst mit Grubentrollen, dem Wiedemann oder Tom Bambodil herumärgern, sondern startet gleich nach Bree durch.

Auch werden Figuren teils erweitert oder Beziehungen hinzugefügt, die so nicht im Roman vorkamen und wenn dann nur sehr, sehr dezent angedeutet wie etwa die Liebesbeziehung zwischen Aragorn und Arwen, die im Film einen wesentlichen Platz einnimmt. Das Gute daran ist, dass diese Erweiterungen durchweg klasse funktionieren und so dem Film auch auf emotionaler Seite sehr viel mehr Tiefe bringen als dies in der Vorlage der Fall war.

"Der Herr der Ringe" ist großes Fantasykino, dass als Märchen ebenso funktioniert wie Studie der brüchigen bis monströsen Machtverhältnisse zwischen 1917 bis 1945 in Europa. Denn Film wie Buch leben von ihrer Metaphorik, dem Schrecken des Realen ein fiktives Gesicht zu geben. Und das Team um Peter Jackson schafft es diese Dobbelbödigkeit perfekt einzufangen. Die großartigen Naturaufnahmen, Spezialeffekte, Sets und nicht zuletzt das Make-Up sind hier warlich nur ein Mittel zum Zweck. Auch in Filmform bleibt der "Herr der Ringe" eine emotionale Reise in die Schattenwelt des Daseins mit all ihren Facetten.

Hinzu kommen die großartig inszenierten Schlachtsequenzen, auch wenn man der Action anmerkt aus welchen Genre Peter Jackson ursprünglich kommt. Seine Zeit als er noch kuriose Trashfilme drehte konnte Jackson nie ganz hinter sich lassen, doch das ist auch gar nicht schlimm. So sorgt er wenigstens für den einen oder anderen Lacher in der sonst so düsteren Schlacht um Mittelerde.

Der Film ist auch 10. Jahre nach Beginn der Filmtrilogie, dem 17. Dezember 2001, ein wahrer Kultklassiker, der nichts von seiner Stärke eingebüßt hat und bei vielen Fantasyfans bis heute zur Weihnachtstradition gehört - bei mir inclusive.

10/10 Ringträgern