Prince of Persia - The Sands of Time (Film)



Der Persische Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) erbeutet als er mit seiner Armee in der Heiligen Stadt einfällt den Dolch der Zeit. Der fiese Wesir (Ben Kingsley) will ihn an sich reisen um die Weltherrschaft zu erringen.


Als großer Fan der originalen "Sands of Time"-Trilogie hatte ich schon ein wenig Angst vor diesem Film. Denn die "Sands of Time"-Saga ist bereits als Spiel derart genial in Szene gesetzt, dass ein Film da z.T. fast schon wie ein Frevel wirkt. Dennoch bot die Saga extremes Potential für einen Blockbuster. Das scheint auch Jerry Bruckheimer gemerkt zu haben und ließ den film unter der Fuchtel von Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch", "Vier Hochzeiten und ein Todesfall") verfilmen. Als Berater stand Prince-of-Persia-Erfinder Jordan Mechner zur Seite.
Eigentlich, so schien es, hätte nicht viel schief gehen können.

Zwar habe ich nicht wirklich erwartet, dass der Film in Sachen Genialität sich wirklich mit den Spiel messen kann, dennoch war das was hier an Handlung abgeliefert wurde nicht Würdig den Untertitel "Sands of Time" zu tragen. Als nettes Gimick im PoP-Universum ist der Film nicht schlecht, doch als vollwertiger Teil der SoT-Trilogie mehr als enttäuschend. Da verzeihe ich sogar, dass die Motivation des Prinzen ausgebaut und von den Hintergründen im Spiel fortbewegt wurde. Dort, wir erinnern uns, hat der Prinz die Heilige Stadt eingenommen, um seinem Vater zu imponieren und entfesselt den Sand in jugendlichem Leichtsinn kombiniert mit der gespaletenen Zunge des Wesirs. 
Hier hingegen ist der Prinz ein Weisenjunge, der vom König aufgenommen wurde und daher weit weniger mit der eigenen Arroganz zu kämpfen hat. Zudem hat man die Fähigkeiten des Dolch geradezu vermindert in dem er als göttliches Geschenk, dass bei falscher Anwendung zum Weltuntergang führen kann. Zwar ist er das auch indirekt im Spiel, doch ist die Thematik von Abhängigkeit und der Zerstörungskraft der Macht, die eines der Hauptthemen der Spiele ist völlig fallen gelassen worden, um den Film hauptsächlich zu einem etwas krudem Best-Of "Prince of Persia" verkommen zu lassen. So tragen die herrlich trashigen Assanssinen Kettenschwerter, die ganz eindeutig vom Dunklen Prinzen aus "The Two Thrones" entnommen wurden. Oder die Sequenz mit dem wegbrechenden Boden die nicht nur von Ungefähr an die Hatz zwischen Prinz und Dahaka in der Unterwelt der Insel der Zeit in "Warrior Within" erinnert. Auch erinnern die Fluchtsequenzen Dastans über die Dächern gern mal an den indirekten PoP-Nachfolger "Assassins Creed", nur eben ohne weiß berobten, Schwert schwingenden Orientkiller.

Die Inszenierungs its dabei flott, einige Gags heitern das Ganze auf (Stichwort: steuerhinterziehender Emir), jedoch ohne an die leise Selbstironie des Originals heranzukommen. Und weil es ein Disney Film ist muss natürlich auch ein Happy End her wie es im Buch steht. Gut, das Spiel hatte auch ein Harry End, jedoch ein weitaus stilvolleres möchte ich behaupten.
Insgesamt krank der Film vor allem an jener Hürde, die bereits Newells Potterverfilmung beinahe abstürzen ließen: große, imposante Bilder mit mehr "Spaß" als die Vorlage verträgt. Denn "Prince of Persia" ist nicht bloß ein "lustiges Hüpfmärchen", sondern vor allem eine spannende, epische Geschichte über Lug, Trug und die Verführungen der Macht und Charakteren die man einfach lieben muss.
Die Verfilmung kommt allerdings nicht über das Hüpfmärchen hinaus und ist somit zu großen Teilen dann doch enttäuschend.

Meine Empfehlung deshalb: Den Film liegen lassen uns stattdessen die großartige Spielesaga anfangen.

6,5/10 steuerfreien Straußsenrennen