"Exterminators - Band 3: Die Lügen unserer Väter" von Simon Oliver

 

Nachdem die Schabeninvasion für's erste abgewehrt scheint tauchen bereits weitere Omen am Horizont der Schädlingsbekämpfung auf.
Tauben, Ratten und Würmer laufen Amok und die Stadt der Engel droht in einem Pfuhl aus Ungeziefer zu versinken.
Doch neben dem täglichen Kampf gegen die Schädlingsinvasion erhöht sich auch die Zahl der ganz menschlichen Feinde für Henry James & Co. um ein vielfaches, denn wo Dreck ist tummelt sich Ungeziefer.


"Die Lügen unserer Väter" ist ein klassischer Mittelteil einer großen Saga und das nicht nur im positiven Sinne. Denn wie es Mittelteile so an sich haben bleibt auch dieser hier zum Ende hin einwenig in der Luft hängen, jedoch mit einem exterminatorstypischen Cliffhanger der Extraklasse.
 

Band 3 erzählt überwiegend von den Hintergründen und Abgründen der Nebenfiguren. So erfahren wir von Suchois Vergangenheit als Kader bei den Roten Khmern und Nils Konflikt mit seinem leiblichen Sohn. Hinzu kommt ein alter Bekannter von Henry aus dem Gefängnis; der selbsternannte Faschistenführer Creole mit dem erstmals auch ein direkter Bösewicht abseits vom wiedergeborenen Käferkönig auftaucht. Ganz klar, dass jemand der die "Aryan Brotherhood" führt, dann auch blond und blauäugig sein muss. Und auch sonst strotz diese Figur nur so vor absichtlicher Naziklischees, dass es einem gar nicht in den Sinn kommen kann ihn in irgendeiner Weise bedrohlich-attraktiv, sondern nur ekelhaft.

Die Spannung beschränkt sich so dieses Mal hauptsächlich auf Charakterduelle und von den serientypischen, genialen wie durchgeknallten Actionszenen gibt es dieses Mal eher wenig zu sehen. Wer jedoch glaubt, dass der gute alte, bitterböse Exterminatorshumor verschwunden ist der irrt. Denn schräge Szenen gibt es immer noch genug. Etwa wenn Herny eine von einer Herzattacke in Ohnmacht gefallene Hausratte wiederbeleben muss und sie dann bei der Mund-zu-Mund-Beatmung zum explodieren bringt. Das ist gewohnt eklig und lustig zugleich.

Die größte Schwäche von Band 3 ist wie schon erwähnt das durch das aprupte Ende etwas in der Leere schwebende Finale des Buches. Ich mir jedoch sicher, dass "Die Lügen unserer Väter" erst in Verbindung mit den finalen Bänden 4 und 5 seine wahre Bedeutung entfaltet.

8,5/10 explodierten Hausratten