Der schwarze Blitz




Student Dima (Grigory Dobygin) kann einen schon leid tun. Studienkollege Maxim schnappt ihm die geilste Schnitte im BWL-Lehrgang weg. Er hat kein Geld. kein Auto. Und zur Vorlesung des berüchtigten Milliardärs Kuptzov (Har, har! Viktor "Sebulon" Verzhbitskiy) kommt er auch noch zu spät! Als ihm sein Vater einen alten, klapprigen Wolga schenkt scheinen scheine Chancen bei seinen neureichen, moskauer Studienfreunden zu landen endgültig dahin! Allerdings entdeckt er bald die ungeahnten Fähigkeiten des Wolgas, der war nämlich in Wahrheit ein Versuchsobjekt der Sowjets, die ein fliegendes Auto konstruierten. Das wird obendrein durch eine neuartige Technologie angetrieben - Nein, kein Flux-Kompensator, auch wenn das jetzt vielleicht nahe liegt! -, die sich allerdings ausgerechnet Kuptzov zu eigen machen will. Der hat nämlich einen riesigen Bohrer konstruiert mit der er auf der Suche nach Diamanten die tektonische Platte auf der Moskau steht kaputtbohren will. Klar, dass es da einen Helden braucht ... beziehungsweise einen etwas glücklosen BWL-Stundenten.

Schon an meiner Inhaltszusammenfassung wird der eine oder andere gemerkt haben, dass sich dieser Film alles nimmt, bloß nicht ernst! Im Prinzip hat Timur Bekmambetov ("Wächter der Nacht/ des Tages", "WANTED") eine weniger theatralische und extrem coole Version von Sam Raminis "Spiderman"-Filmen für den russischen Markt gedreht, die obendrein eine große Hommage an das Hollywoodvorbild ist ohne jedoch dessen nervige Langatmigkeit zu besitzen. Wie man es von ihm erwarten kann in tollen Bildern, mit coolem Soundtrack und mit wunderbar aufgelegten Darstellern. Auch wenn der gute Viktor Verzhbitskiy als böser Milliardär hier doch fast ein wenig zu Sebulonlike rüberkommt. Oder bin ich durch meinen regen "Wächter"-Konsum einfach nur vorbelastet? Und Apropos "Wächter"; auffällig ist, dass es neben Verzhbitskiy noch ein weiterer Darsteller aus der Lukianenkoverfilmung als schrulliger Wissenschaftler in den Film geschafft hat: Valeriy Zolotukin, der bekannter Maßen in den "Wächtern" Kostjas eigenbrödlerischen Vampirvater gespielt hat. In der Rolle des leicht schusselig anmutenden Akademikers geht er hier voll auf. Es macht richtig Spaß ihm dabei zuzusehen.

Insgesamt ist der Film sicherlich keine Revolution oder ähnlicher, aber eine verdammt geile Superheldenhommage. Einzig betrüblich an der ganzen Sache war, dass der Film hierzulande nicht ins Kino kam, denn nach dem Flop mit den "Wächtern" und den hierzulande eher bescheidenen Ergebnissen von "WANTED" hat es Hollywood offenbar aufgegeben den russischen Ausnahmeregisseur mit Namen zu bewerben, weshalb jetzt nur noch "Von den Machern von WANTED" auf der Hülle zu lesen ist. Verdammt schade, dass sich das westliche Publikum mit Bekmambetov so anstellt, denn seine Filme sind immer wieder ein großer Spaß, so auch "Der Schwarze Blitz". Unbedingt anschauen!

8,5/10 Wolgas