Star Wars - Episode VII: Das Erwachen der Macht



Zugegeben, ich habe den Film bereits wie viele andere am Startwochenende gesehen, musste aber erstmal drei Wochen darüber brüten.

Direkt nach dem Kinobesuch war ich hellauf begeistert, vielleicht ein bisschen zu begeistert, um einen Blogeintrag darüber schreiben zu können. 

Ich hatte wirklich Angst vor diesem Film, denn nach den schmerzlichen Erfahrungen mit den Prequels bin ich mit möglichst wenig Erwartungen in den Film gegangen. Wenn mich davor jemand gefragt hat, was ich denke wie der Film wird, hab ich immer ganz diplomatisch mit "Der kann unmöglich noch schlechter werden als Episode II!" geantwortet. Auch hatte ich, um mich selbst zu beruhigen immer Wetten laufen, ob Jar-Jar Binks vorkommt oder nicht gar der neue Sith-Lord wird. (Schuld an dieser Horrorvorstellung sind die Nerds von ScreenJunkies!) 

Also saß ich mehr oder weniger beunruhigt im Kino und habe gebangt, was da auf mich zukommen möge.


Insgesamt ist Episode VII ein sehr typischer J.J. Abrams Film: große Bilder, tolle Action, Witz und Spannung. Man wird hervorrangend unterhalten, da gibt es nichts zu meckern.Doch das Star Wars Fan im mir war dennoch so ein bisschen unzufrieden. Das lag zum einen daran, dass die Handlung des Film im Grunde ein Best-Of Episode IV ist, mit ein paar Veränderungen. Das lag nicht nur an den vielen Insider-Gags, sondern auch daran, dass das Rest-Imperium, dass sich jetzt "Erste Ordnung" nennt (Im Expanded Universe musste sich das Rest-Imperium immer ganz uncool als Hinterbliebene betiteln lassen.) einen Todesstern baut, der dann - nein, dieses Mal nicht durch den Lüftungsschacht! - zerstört wird. Da fragt der Star Wars Fan in mir schon wieder: Warum ständig Killermurmeln? Ich fand es als Kind schon merkwürdig, dass der Imperator zweimal den selben Fehler begeht, aber ein drittes Mal den selben Fehler begehen? Das kommt davon, wenn für jeden Scheiß Klone einsetzt. Denn aus den Prequels wissen wir, dass der erste Todesstern auch nur eine Raubkopie von den Genoisianern war ... nichts Neues im Imperium also. 

Gleichzeitig habe ich den ganzen Film darüber nachdenken müssen warum die Neue Republik über 20 Jahre hinweg die Erste Ordnung an ihrem Superduperüber-Todesstern basteln lässt und den dann nur mit einer Hand voll X-Wings angreift ... Ich weiß, ich weiß, ich mach mir schon wieder zu viele Gedanken in Sachen Logik und Logik war schließlich noch nie die Stärke von Star Wars. Neben dem ewigen Todesstern-Maleur habe ich mich als Kind z.b. auch immer gefragt warum es das mächtige Imperium nicht schafft die paar Rebellen zu besiegen. Da braucht es erst wieder den ungebildeten Bauernjunge von Tatooine, aber oh, ich schweife ab. 


Ein großer Kritikpunkt war für mich aber die Figur des Kylo Ren. Zumindest ab dem Moment in der Mitte des Films als er seinen Helm absetzt. Für mich liegt das nicht einmal an Darsteller Adam Diver, sondern an der Art und Weise wie Kylo Ren da vorgestellt wird. Anfangs denkt man noch man habe es mit einem waschechten Bösling zutun und erfährt dann ganz enttäuscht, dass der Bubi noch in Ausbildung ist und eigentlich nix kann außer mit seinem Laserschwert Sachen kaputt zu schlagen. Ich zumindest hatte da wieder ein ziemlich fieses Anakin-Deja-Vu.

Natürlich nörgle ich hier jetzt die ganze Zeit eher nerdmäßig rum, denn wie gesagt, der Film unterhält. Und anders als die Prequels wird man weder mit vertrottelten CGI-Kreaturen genervt noch muss man sich mit solchen Unsinn wie Mediklorianern herumärgern. Auffällig ist sogar, dass viele Dinge aus den Prequels komplett gestrichen wurden und man sich wieder deutlicher an den Originalen orientiert hat, was mich natürlich sehr gefreut hat.

Insgesamt ist der neue Star Wars also unterhaltsam, aber es ist eben nicht der gewaltige Überhammer, den man sich als Fan vielleicht gewünscht hätte. Andererseits kommen noch zwei weitere Filme auf uns zu, die man da entsprechend ausbauen könnte.

7,5/10 völlig unpraktischen Zweihänder-Laserschwertern