Fluch der Karibik (PotC - The Curse of the Black Pearl)



Von düsteren Vorzeichen angekündigt plündert die Piratenmeute um Captain Barbossa seit 10 Jahren Häfen und Städte auf der Suche nach dem Blutgeld Montezumas an Cortéz. Dabei wird die heimliche Geliebte des Schmieds William entführt. Nun muss der ausgemachte Piratenhasser sich ausgerechnet mit dem schrulligsten Aller Piraten zusammentun, um sein Herzblatt zu retten. Eine irre Verfolgungsjagt beginnt.
 
Seit Ende der 70er jahre galt das Mantel-und-Degen-Genre offiziell als tot, obwohl es im Laufe der zeit immer wieder den einen oder anderen Wiederbelebungsversuch gegeben hatte. Dass nun ausgerechnet "Fluch der Karibik" als Reanimator eines toten Genres fungiert hatte mehrere Gründe. Denn der bewusst ironisch-überdreht gehaltene Film aus der Feder von Gore Verbinski ("Mäusejagd", "The Ring") basierte ursprünglich auf einer Disneylandattraktion: den "Pirates of the Caribbean"


Zudem gab es immer wieder bewusste Anspielungen auf die berühmten "Money Island"-Adventures von LucasArts und das nicht nur, weil ein Captain Jack Sparrow in Sachen Chaos einem Guybrush Treepwood mehr als ebenbürtig ist. Dabei wird der Film von ebenjener Kunstfigur Johnny Depps - ursprünglich war Sparrow als bierernste Blackbeardanleihe geplant - mehr als nur getragen. "Fluch der Karibik" wäre nur halb so amüsant ohne ihn. So lebt der film über große Strecken von dieser One-Man-Show, die nur von den tollen Wortgefechten mit Barbossa Geoffrey Rush überboten wird. ob dessen Anleihen an einem gewissen LeChuk nun beabsichtigt sind oder nicht; sie sind toll und spaßig obendrein. Gerade das Finale ist deshalb nicht nur hochspannend, sondern auch noch hochamüsant. 

Zugegeben, die eigentliche Heldenfigur des Films, William, ist blass und auch Orlando Bloom spielt als sei er noch als Elb in Mittelerde gestrandet. Ähnliches gilt für sein Herzblatt Keira Knightley.


Die Elemente, die "Fluch der Karibik" zu einem modernen Klassiker machten waren selbst für Disney nicht vorhersehbar und sind vielen glücklichen zufällen zu verdanken. Sicher, die Handlung um untote Piraten und einer typischen und doch arg vorhersehbaren Dreiecksromanze dürfte nicht jedermanns Sache sein. Zumal der Film sich zu keiner Sekunde ernst nimmt, was dem sonst so angestaubten, viel zu ernsten genre wohl sehr gut tut und den eigentlichen Erfolg des Films ausmachte, weshalb auch ernsthafte Trittbrettfahrer wie "Master & Commander" mit Russle Crowe großmütig scheiterten.


Zweifellos also belebte "Fluch der Karibik" das Genre neu. Dumm nur, dass ausalb der verfluchten Gewässer kaum etwas schwimmen kann, weil es eben nur zweitrangig das Genre ist, was hier wiederbelebt wurde. Vielmehr ist es der Mix aus allen Elementen, die den Film erfolgreich machten und ihn so zu einer Genreperle werden ließen.

 

Doch selbst nach fast 10 Jahren und drei Fortsetzungen hat der Erstling nichts von seinem Charme verloren. Deshalb; Ahoi und "Trinkt aus Piraten, Joohoo!"
 

9/10 Äpfeln