WarCraft III - Raign of Chaos


 
Azeroth steht vor einer neuen Bedrohung. Untote verheeren das Land, Dämonen übernehmen die Macht. Die Allianz wurde komplett überrant. Die Orcs sind nach Kalimdor geflohen. Und die letzte Hoffnung der Welt liegt in den mysteriösen Wäldern Ashenvales.

"Boah, wie lange hat denn das gedauert, Bill Rooper?", hat so mancher Fan gestöhnt als "Raign of Chaos" 2003, nach über 5 Jahren Entwicklungszeit, meheren Enginewechseln und vollkommenen Umkremplungen im Spielprinzip dann doch endlich mal erschienen ist. Dabei hat der heißersehnte Titel dann die WarCraft-Fanbase gespalten wie kaum ein zweiter Reihentitel. Denn "WarCraft III" wirft das klassische Prinzip zu großen Teilen komplett über den Haufen. Zwar gilt immer noch Stein-Schere-Papier, doch wurde das Spielprinzip extrem erweitert. So stoßen mit den Untoten und den Nachtelfen zwei neue Parteien hinzu (im Prinzip sind es mit den Dämonen sogar drei, doch die wurden als spielbare Seite kurz vor dem Betatest wieder aus dem Spiel entfernt) und das Spiel zu großen Teilen auf eine feste Rollenspielbasis ausgerichtet. So sind die Helden RPG-basiert und in den Heldenmissionen wird das sogar soweit getrieben, dass man sich zeitweise in einem "Diablo"-Light wähnt.


Ist das jetzt gut oder schlecht? Darüber streiten sich die Fans nun auch schon fast 10 Jahre. Ich kann nur sagen, dass ich den Mix aus klassischer Strategie und Rollenspiel extrem gelungen finde. zumal einem die Helden hier richtig ans Herz wachsen. Einige davon sind auch aus den eingestellten "WarCraft Adventures" herüber gerettet wurden, wie etwa Orchäuptling Thrall, der zu meinen persönlichen Lieblingen zählt. (Und die ursprüngliche Handlung der "WarCraft Adventures" um Thralls Vorgeschichte von Author Chris Metzen als Roman ("Lord of the Clans") veröffentlicht worden.)

Die Haupthandlung ist dieses Mal wesentlich packender und abwechslungsreicher als noch in den eher flachen Storyumbauten der beiden Vorgänger. Untermalt von wie immer guten Sprechern, einem epischen Score und den kinoreifen Szwischensequenzen. Ebenfalls wieder mit drin, die Voice-EasterEggs, wenn man mehrmals hintereinander auf Einheiten und Helden klickt. Da spult der Menschenarbeiter Monthy-Python-Zitate runter ("Hilfe, Hilfe, ich werde unterdrückt!") oder der Untoten-Acolyt verspricht sich, weil er glaubt ein Protoss aus "StarCraft" zu sein. ("Mein Leben für Aiur! ... äh ... ich meinte Ner'Zhul!")

Trotz der ernst erzählten Storyline lässt blizzard keine Gelegenheit aus sich selbst zu veralbern. Seien es nun versteckte Zerghydralisken, explodierende Schafe (einfach so lange am Stück auf die umherlaufenden Schafe klicken bis diese unter einem langgezogenen "Määäääääh!" explodieren) oder der Abspann in dem die Dämonen versuchen Szenen aus "WarCraft II" nachzudrehen.

Insgesamt ist "WarCraft III" auch fast 10 jahre nach Erscheinen eine Strategiespielwundertüte mit viel Taktik, Tempo und Witz.

10/10 Schafe