Underworld: Evolution



Die Schlacht um die Nacht scheint für's erste gewonnen, doch da taucht schon das nächste Übel auf. Nach der missglückten Verhöraktion Viktors im ersten "Underworld" erweckt das Blut eines Lykaners den Metusalem Marcus (Tony Curran) ... mit einigen unschönen Nebenwirkungen, da dieser jetzt zu einem fiesen Hybriden mutiert und auch tagsüber sein Unwesen treiben kann. Als wäre das nicht genug will der auch noch seinen wahnsinnigen Bruder William - den Ursprung aller Lykaner - aus seinem Unterirdischen Gefängniss befreien. Dabei hat er aber die Rechnung nicht mit Selene (Kate Backinsale) und Michael (Scott Speedman) gemacht.


Mit "Underworld: Evolution" liefert Regisseur Len Wiseman (leider seine bisher letzte Regiearbeit im Underworld-Universum) eine mehr als nur würdige Fortsetzung ab. Dabei gibt es mehr von allen: mehr Blaufilter, mehr Blut, mehr Action, aber auch mehr Emotionen und Hintergründe. So ist die serientypisch in Rückblenden erzählte Geschichte um Marcus und William eines der absoluten Highlights des Films. Denn obwohl Marcus nach allem Regeln der Kunst größenwahnsinnig ist macht ihn die Liebe zu seinem ebenfalls vom Wahnsinn befallenen Bruder zu einem tragischen Sympathieträger, dessen Ende im Hubschauberrotor fast schon etwas traurig ist. 


Doch das große Thema der "Underworld"-Filme - auch in späteren Teilen - ist nun mal Familie und all die unliebsamen Fehden drum herum. Und so verwundert es auch nicht, dass der im Vorgänger nur am Rande vorkommende, unsterbliche Familienvater Corvinus (Sir Derek Jacobi, "Gladiator") auch noch im Intrigenspiel mitmischt. Daher ist der größte Unterschied zu "Underworld" wohl, dass der Film in Bildern, Musik und Szenario wesentlich epischer daherkommt, was ihm jedoch keineswegs schadet. Die altgotische Kulisse von Budapest wird gegen russische Wildnis, verfallene Schlösser und Industrieruinen getauscht. Statt zwei gibt es drei Parteien. Und auch der Splatter bewegt sich auf einem höheren Niveau - von der überzogenen Gewalt her ebenso wie von den wesentlich besseren Effekten. Und gerade das Designteam um Patrick Tatopoulos macht wieder einen großartigen Job. Gerade "William, der weiße Wolf" gehört im Film zu den absoluten Glanzstücken. So einen will ich auch und zwar als Wachhund!
Wobei mir als "World of Darkness"-Fan gleich die Frage aufkam, ob das nicht eine Hommage an den White Wolf Verlag ist.

Für mich ist "Underworld Evolution" der bis jetzt beste Teil der Serie.
 
10/10 weißer Wölfe