Der 13te Krieger



Weil er von einem eifersüchtigen Liebhaber beim Maharadscha angeschwärzt wurde muss der gut sitierte bagdader Diplomat Ahmad Ibn Fadlän (Antonio Banderas) in den tiefsten Regionen der Barbaren nun seinen Dienst tun. Dort trifft er auf eine Gruppe Nordmänner, die gerade ihren König beerdigen und Kunde von finsteren Dämonen aus dem Norden bringen, die mit den Nebel kommen und die Köpfe ihrer Feinde sammeln. Daraufhin erwählt eine Seherin dreizehn Krieger, die sich aufmachen sollen sich dem Bösen entgegen zu stellen.
Dummer Weise fällt die Wahl des dreizehnten Kriegers ab Ahmad. Das sorgt schließlich nicht nur gewisse kulturelle Verständigungsprobleme (Stichwort: Met!), sondern auch für ein Abenteuer, dass sich der gebildete Adelsmann niemals hätte träumen lassen.



"Der 13te Krieger" basierte auf dem Roman "Eaters of the Death" (dt. Titel "Schwarze Nebel") von Michael Crichton und ist wohl einer der unterschätztesten Abenteuerfilme überhaupt. Die Geschichte und auch Crichtons Buch basierten auf einem Reisebericht aus dem 13. Jahrhundert. Somit spielt der Film weniger mit historischen Realitäten als mit den düster-blutigen, mythischen Dämonisierungen jener Zeit.

Das jedoch macht der Film mit bravur. Die schaurige Wikingeratmosphäre des Films ist bis heute unerreicht, was auch dem großartigen Soundtrack von Jerry Goldsmith zu verdanken ist, der ähnlich wie der Film nur langsam zum kultigen Geheimtipp avancierte. Denn "Der 13te Krieger" floppte zwar 1999 an den Kinokassen, baute sich jedoch nach dem Homevideostart - insbesondere auch in der Gothic- und LARP-Szene - eine sehr treue Fangemeinde auf und wurde dort schnell zum Kultfilm.

Ganz zu recht, denn der Film lebt vor allem von seiner großartigen Nordmänneratmosphäre. Er bietet schön schaurige Bilder, ein schönes Productiondesign - dessen Historität allerdings arg angezweifelt werden darf - und wie es sich für einen Wikingerfilm gehört viel Gewalttätiges. Apropos: Die Action ist wirklich nichts für zarte Herzen. Denn gerade die zahlreichen Köpfungsszenen - mitunter werden Köpfe auch sehr anschaulich abgerissen - lassen schon mal Zweifel aufkommen, ob die FSK16 nicht doch etwas niedrig gerated ist. (Da mir schon damals FSKs relativ egal waren habe ich den Film mit 14 gesehen und konnte anschließend nicht mehr einschlafen ... ja ja, wenn die Kindlein nicht hören können!)

Sicher, der Film hat auch seine Fehler. Etwa die Dialoge, die gewiss keinen Oscar gewinnen, dafür aber immer wieder für gewollte und ungewollte Erheitung sorgen ("Wie tief unten sind wir hier eigentlich?" - "Auf jeden Fall tief genug, um unten wieder heraus zu fallen!") und die Stichelleien zwischen Ahmad und den Nordmännern immer wieder viel Spaß machen. ("Ich kann es kaum hochheben!" - "Dann werde stärker!")

Auch sind die Charakterkonstellationen alles andere als ausgereift, geschweige denn tiefgründig und auch die Logik im Drehbuch hat hier und da kleine Aussetzer. Wen das nicht stört, den erwartet jedoch ein schauriges Wikingermärchen mit toller Atmosphäre und Ohrwurmsoundtrack.

8,5/10 Erdmüttern