Watchmen (Film)



In den fiktiven 1980er Jahren steht die Welt am Rande der Vernichtung. Die USA stehen kurz vor einem Atomkrieg mit der Sowjetunion. Diese befähigen während des Kalten Krieges eine Gruppe von Superhelden, den so genannten "Watchmen". U.a. Ozymandias, der ein Wirtschaftsimperium leitet und der intelligenteste Mensch auf dem Planeten ist. Oder Dr. Manhattan, einem nach einem Unfall mutierten Atomwissenschaftler, dem es möglich ist jegliche Materie auf dem Planeten zu verändern. 

Doch es sieht schlecht für die Watchmen aus, nachdem der Comedian – ein Mitglied der Watchmen, dass für die Regierung gearbeitet hat – eines Abends ermordet wird.


Der psychopathische Superheld Rorschach vermutet dahinter ein Komplott, um die Watchmen auszuschalten. Doch warum? Worauf war der Comedian gestoßen?


Lange Zeit galt der Comicroman "Watchmen" von Alan Moore ("From Hell", "V for Vendetta") als unverfilmbar. Dann wagte sich Regiesseur Zack Snyder ("300", "Dawn of the Dead") an den Stoff und sorgte für eine Comicverfilmung der speziellen Sorte.

Gleich vornweg: "Watchmen" ist in keiner Weise mit den in den letzten Jahren in Hollywood populären Verfilmungen von Marvel-Comics wie "Iron Man" oder "Spiderman" zu vergleichen. So erzählt Synder in großartigen Bildern zunächst die Einzelschicksale und Beziehungen der verschiedenen Watchmen, bevor es zur Auflösung kommt. Auch gibt es bis zum Schluss kaum große Actionsequenzen, denn den Großteil der 166 Minuten Laufzeit wird geredet und philosophiert. Das ist Teils schön ironisch, Teils aber auch sehr nachdenklich gehalten. Hervorzuheben ist hierbei das wirklich geniale Ende des Films, von dem ich hier nicht zu viel verraten will. Nur so viel: Es ist weltbewegend!
Auch eher ungewöhnlich für das Genre der Superheldenfilme: Nicht nur in Sachen Gewaltdarstellung ist Zack Snyder einmal mehr sehr zeigefreudig, sondern auch bei den – nicht zu knapp vorkommenden – Sexszenen. Allerdings scheint der Film nur knapp einer FSK18-Einstufung entkommen zu sein: Arme werden mittels Handkreissäge abgetrennt, mit Beilen wird hemmungslos auf Köpfe eingeschlagen und Leute explodieren im vollen Kamerabild und verteilen entsprechend viel CGI-Blut über die Leinwand.
Die Gewaltdarstellung ist also nichts für zarte Gemüter.
Auch optisch macht der Film einiges her. Anders als in "Dawn of the Dead" oder "300" verkommt Zack Snyders typischer Edellook hier aber nicht zum zynischen Voyeurismus, sondern entschärft vor allem die Gewalt durch eine gewisse Abstraktheit, da der Film – ähnlich wie einst "300" – zu großen Teilen per Blue- und Greenwall entstanden ist.


Schlichtweg genial ist hierbei das stilvolle Intro des Films, welches passend mit "The Times they A-Changin" von Bob Dylan unterlegt wurde.
Die Darsteller spielen allesamt durchweg überzeugend. Ebenfalls toll ist der Score von Snyders Stammkomponist Tyler Bates, sowie eine hervorragende Auswahl an Songs aus der Ära der 80er Jahre wie z.b.: "All Along the Watchtower" von Jimi Hendrix oder "Hallelujah" von Leonard Cohen. Hinzu kommt "Pruit Igoe & Prophecies" des Phillip Glass Esambles, welches im Film für reichlich Gänsehaut sorgt.

Trotz allem schrammt "Watchmen" dennoch leider nur knapp an jenem Übermeisterwerk vorbei, als das der Film gehypt wurde. Denn obwohl der Film tolle Bilder, Cast und Musik bietet und eine bewegende, nachdenkliche Geschichte erzählt so kann man manchmal nicht so recht mit den Figuren mitfühlen.
Deshalb freue ich mich auch ungemein auf den angekündigten 3-Stunden-Directors-Cut, der bei all der Politik, Philosophie und Einzelschicksalen der eigentlichen Gefühlswelt der Charaktere mehr Zeit einräumen soll.

8,5/10 Weltuntergangsuhren