Franklyn




Auftragskiller John Priest (Ryan Phillippe) ist in der surrealen von religiösen Fanatikern beherrschten Stadt Meanwhile City auf der Jagd nach "dem Individuum". Dem Anführer eines Kultes, der ein kleines Mädchen entführte und ermordete.

Zur gleichen Zeit im heutigen London. 3 Menschen mit verschiedenen Schicksalen versuchen ihre ureigensten Krisen zu überwinden.
Doch irgendetwas stimmt nicht mit der Realität, die sie umgibt und schon bald wird ihr Glauben an die Wahrnehmung auf eine harte Probe gestellt.

"Franklyn" war der Geheimtipp des Kinosommers 2008. Und das wahrlich nicht umsonst.

Zwar mag die Art wie Meanwhile City und London verschmelzen zunächst verwirrend sein - nicht zuletzt, weil man bis zuletzt nur wenig Hinweise bekommt, was die eine Realität mit der anderen verbindet -, doch umso grandioser Fällt der Twist zum Ende aus.

Wer bei "Franklyn" allerdings poppiges Sci-Fi-Fantasy-Kino erwartet in dem es an allen Ecken und Enden kracht, der sei gewarnt. Der Film ist sehr, sehr ruhig und lebt neben dem faszinierenden Design von Meanwhile City und seinen Bewohnern hauptsächlich von den Möglichkeiten und Verbindungen zwischen Realität und Irrsinn, die in jeder der Figuren schlummert. Dabei lässt Regisseur Gerald McMorrow jede menge Interpretationsspielraum, denn obwohl das Ende die wichtigsten Stränge auflöst bleibt hier und da Platz, um sich seinen eigenen Reim auf das Geschehen zu machen.

Einziger Minuspunkt ist, dass sich die Mitte des Films dann doch ein kleinwenig zieht und ich persönlich gern mehr von Meanwhile City gesehen hätte, doch das verzeihe ich gern, denn "Franklyn" ist eine Art von Film, die ich eigentlich schon für ausgestorben hielt.

Auch von den Darstellern her lässt sich nicht meckern. Bernard Hill, Eva Green, Sam Riley und Ryan Phillippe machen ihren Job großartig. Besonders Eva Green liefert als suizidale, innerlich zerstörte Kunststudentin eine großartige Vorstellung.

Großartig inszenierter, philosophischer Psychotrip. Unbedingt reinschauen und sich faszinieren lassen.

9/10 imaginären Persönlichkeiten