Eden Log



Ein Mann erwacht nackt in einer Höhle ohne Erinnerungen. Schon bald stellt er fest, dass er sich in der untersten Stufe eines unterirdischen Labyrinths befindet; einer Forschungsanlage, die Saft aus einem gigantischen Baum speist. Jedes Stockwerk, das sich der Fremde an die Oberfläche hinaufarbeitet, enthüllt einen Teil des Rätsels um seine eigene Existenz und die Rolle, die die Organisation EdenLog dabei spielt.

Nur durch Zufall bin ich überhaupt auf den Film gestoßen, als ich das Steelbook in einem Laden herumliegen sah. Der Text auf der Rückseite klang interessant, also bin ich Heim gedüst und habe auf YouTube einige Trailer angesehen, die jedoch allesamt nichts sagend waren. Also ging’s heute ab in die Videothek, obwohl ich natürlich immer noch keine Ahnung hatte, worauf ich mich hier eigentlich einließ. 

„EdenLog“ ist gewiss kein handelsüblicher Sci-Fi-Horrorstreifen, denn der ganze Film strahlt ab der ersten Minute eine bannende Andersartigkeit aus. Die erste halbe Stunde ist da tatsächlich recht anstrengend, denn im Film wird nur selten gesprochen und ein Großteil der Hintergründe wird durch Videobotschaften vermittelt. Dieses minimalistische Konzept jedoch ist es, was den Film so beklemmend macht.




Zu Beginn ist man als Zuschauer stets nur verwirrt und hat ebenso wie die namenlose Hauptfigur tausende Fragezeichen über dem Kopf. Was macht er in der Höhle? Wie ist er da überhaupt hingekommen? Was ist das für eine Anlage? Was ist EdenLog? 

Schließlich begegnet er einer Botanikerin, die zu einem Team von Technikern gehört, das die Energie des Baumes zur Energiegewinnung anzapft. Der Baum wehrt sich jedoch dagegen und verspürt ein Biotoxin, das die Arbeiter in gefräßige Mutanten verwandelt. Doch die Natur ist nicht aufzuhalten. Schließlich überwuchert der Baum, der sich von der Energie der Menschen ernährt, die Stadt, die EdenLog ursprünglich mit Energie versorgen sollte.
Die Reise an dieses Ziel ist jedoch gefährlich, denn der Konzern ist drauf und dran alle Arbeiter zu töten, bevor der Baum jeden von ihnen mutiert.

Der Film von Franck Vestiel galt als Überraschungshit auf dem „Fantasy Filmfestival 2008“ – und überraschen, das kann der Film in jeder Minute. In verstörenden, klaustrophobischen Bildern führt einem „EdenLog“ durch das Wurzelreich des Baums. Bis auf wenige Farbeinschübe bleibt der Film deshalb in der Finsternis der Höhlen nahezu schwarz-weiß. 
„EdenLog“ lebt dabei hauptsächlich von seiner düsteren, verstörenden, aber auch faszinierenden Atmosphäre. Diese wird durch die oben erwähnte Bildästhetik erzeugt und von den phänomenalen Sets und der Ausstattung. Schon allein wegen des Productiondesigns muss man diesen Film gesehen haben.
Ebenso schöpft „EdenLog“ seine Kraft aus dem tollen Spiel von Hauptdarsteller Clovis Cornillac (bekannt als Asterix aus der „Asterix & Obelix“-Realverfilmung) und der beunruhigenden Geräuschkulisse. 


Dieses atmosphärische Bild stören da nur die grottigen CGI-Effekte zum Schluss, denn für die war ganz offensichtlich kein Geld da.


Ob man den Film nun mag oder nicht ist da so extrem geschmacksabhängig, dass ich gar nicht weiß welche Wertung ich „EdenLog“ schlussendlich geben soll, weshalb diese auch entfällt. 

Auf jeden Fall ist es ein außergewöhnlicher Film über dessen genaue Botschaft sich durchaus diskutieren lässt. Gefallen muss einem das nicht, aber ansehen sollte man sich ihn trotzdem einmal.