Body of Lies




Anschläge einer Unterorganisation der Al-Quaida erschüttern Europa. Roger Ferris arbeitet für den CIA im Irak und wird nach Jordanien geschickt, um die Drahtzieher in eine Falle zu locken.

Ridley Scott („Gladiator“, „Black Hawk Down“) inszenierte diesen hochaktuellen Politthriller nach dem Drehbuch von William Monahan, welches auf dem gleichnamigen Roman von David Ignatius basiert. (Dt. Titel: „Der Mann, der niemals lebte“) 


Ähnlich wie der Roman werden auch im Film keine Helden gezeigt. Der Krieg gegen den Terror ist dreckig und unbarmherzig. In ihm gibt es keine Gewinner, sondern nur Verlierer. Geheimdienste intrigieren gegeneinander und schließlich scheint der Terror überall zu sein. Die Fäden werden von den Leuten ganz oben in den Händen gehalten. Zivilisten werden als nötige Opfer angesehen und nichts, aber absolut nichts scheint das brodelnde Feuer der Gewalt im Nahen Osten aufhalten zu können.


Der Film zeigt schonungslos, kritisch und ohne jegliche Parteilichkeit wie wenig Menschenleben in einem solchen Krieg zählen. Ebenso erzählt er von der Ignoranz beider Seiten, die verhindert, dass überhaupt etwas zustande kommt.
Ridley Scott präsentiert seinen Film in gewohnt hypnotischen und harten Bildern, sowie seinen Sinn für Charaktere. Diese sind rundum gelungen. Da wäre der Ferris (Leonardo DiCaprio), der schon so lange im Nahen Osten lebt, dass er die arabische Mentalität versteht und einschätzen kann. Oder der gierige CIA-Chef Ed Hoffman (Russle Crowe), der seine Verbündeten im Orient gern mal ignoriert und beleidigt. Hinzu kommt der jordanische Geheimdienstchef, der großen Wert auf gegenseitiges Vertrauen legt. 


DiCaprio und Crowe liefern sich dabei Wortgefechte, die sich gewaschen haben. Schauspielerisch ist der Film auf dem gewohnt hohen Ridley-Scott-Niveau. Ebenso sehen lassen kann er sich auf handwerklicher Ebene. Die Kamera von Alexander Witt erinnert dabei mit ihren harten, realistischen Bildern stark an „Black Hawk Down“. Ähnlich wie in Scotts Kriegsdrama wird auch hier nichts beschönigt. Gerade das Finale ist nichts für Zartbesaitete, als Ferris von der Al-Quaida entführt, gefoltert und schließlich fast umgebracht wird. Diese Szene ist einer der absoluten Höhepunkte des Films, denn sie ist so beängstigend real gezeigt, dass einem förmlich die Nerven flattern.  


Der Score von Marc Streitenfeld („American Gangster“) ist subtil und solid, aber nichts Weltbewegendes.

Insgesamt ist „Body of Lies“ ein sehr guter, kritischer Film für Politikinteressierte, der obendrein noch sehr lehrreich und unterhaltsam ist.
8,5/10 Terroranschlägen