Jarhead


 
Sommer 1990: Irakische Truppen maschieren unter dem Befehl von Saddam Hussein in Kuwait ein. Die USA mobilisiert über 500.000 Soldaten für den Golfkrieg, doch schnell stellt sich heraus, dass dieser Krieg aus der Luft geführt wird und nicht vom Boden. Und so sitzen sie in der Wüste unter der sengenden Sonne - zum nichtstun verdammt - und warten einfach bis der Krieg vorbei ist.

Kann man einen schönen Film über den Krieg drehen? Ja, man kann.

Basierend auf den Memoarien von Anthony Swappford (im Film dargestellt durch Jake Gyllenhaal) lieferte der oscargekrönte Regiesseur Sam Manders ("American Beauty") ein ruhiges eindringliches Psychogramm der Seelen von Soldaten ab, die in einem Krieg kämpften, den sie weder verstanden noch selbst führten. Das Ganze ist dabei getränkt von bitterer Ironie und schwarzen Humor, doch wird die ernste Thematik nie ins lächereliche gezogen. Denn "Jarhead" ist ein durchaus kritischer Film, der die Rolle der USA im Mittleren Osten mit gesundem Misstrauen beäugt. 2004, ein Jahr nach dem US-Einmarsch in Afghanistan, erschienen sorgte der Film in den USA für einiges an negativer Energie, da er die USA nicht mit jenem Heroentum bestätigt, wie es zu dieser Zeit von der Bush-Führung gewünscht wurde. So sollen die Soldaten im Film die tolle Ausrüstung der US-Marines der Presse vorführen und müssen in voller ABC-Montur in der Wüste Fußball spielen - und Boykottieren die Farce schließlich mit einem Strip vor laufenden Kameras.


Doch lebt "Jahead" vorrangig von seinen sympathischen Figuren und der Schilderung der zermürbenden Verhältnisse des Nichtstuns. Fast über ein Jahr werden Swappford und seine Kameraden dazu verdonnert nach nichts Ausschau zu halten, auf nichts zu schießen und wegen nichts Giftgasangriffe zu üben. Und trotz das sie eigentlich absolut nichts getan haben wird sie der Armeeinsatz an der Grenze Kuwaits für immer zeichnen.

Sam Manders schafft es diese Begebenheit sehr einfühlsam zu schildern. Und das nicht nur, weil ihm dazu ein phantastischeer Cast zur Seite stand. Allen voran Jake Gyllenhaal und Jamie Fox spielen absolut klasse. Auch optisch ist der Film toll, denn die Intensität mit der sich hier die Wüste ins Auge einbrennt ist ungeschlagen. Thomas Newmans Score ist passend, aber nichts revolutionäres.

"Jarhead" ist einer der beeindruckensten Kriegsfilme, die ich je gesehen habe - und das ganz ohne Kampfszenen.

10/10 Ölfeldern