Obwohl ich überhaupt nicht vor hatte das Buch zu lesen habe ich es nun
doch - dank einer schenkfreudigen Verwandtschaft, die um meine Liebe zum
Potterverse weiß.
'Die Märchen von Beedle dem Barden' sind
vorrangig nette Kindergeschichten. Die Komplexität der Originalreihe
sollte man nicht erwarten - schon gar nicht, wenn man den Umfang des
Buchs beachtet. (ca. 100 Seiten mit schönen Tuschezeichnungen, die
original von der Autorin stammen.)
Für den Potterfan interessant dürften hier auch weniger die Märchen selbst, sondern vielmehr die Kommentare von J.K. Rowling und ihrem Alterego Albus Dumbledore sein.
Die
Kommentare sind teils witzig, teils betont pädagogisch, wenn auch mit
gewohnter rowlingscher Parteiischkeit. Für den Fan der Dunklen Seite der
Macht im Potterverse dürfte das natürlich eher ärgerlich sein. Vor
allem Fans von Lucius Malfoy werden sich zusammenreißen müssen.
Besonders
interessant im Lichte von Band 7 dürfte hierbei der Kommentar zu dem
Märchen der 'Drei Brüder' sein. Das Märchen tauchte bereits in 'Harry
Potter und die Heiligtümer des Todes' auf und spielt im Zusammenhang mit
dem Elderwand in den Kommentaren noch eine größere Rolle. Diese stellen
einige Dinge aus Band 7 klarer, obwohl ich selbst das Gefühl nicht los
wurde, dass sich die gute JKR dabei selbst ein wenig verhaspelt hat.
Denn hier werden die Heiligtümer des Todes eindeutig als Legende
bezeichnet, während in Potter 7 die Existenz der Heiligtümer beschwört
wird.
Aber vielleicht bin ich auch nur jenem Fehler anheim gefallen,
den jeder Wissenschaftler in einer Fachdiskussion erliegen kann: Wenn
es zu viele Meinungen zu einem Thema gibt, dann ist man vom katalysieren
der Wahrheit so weit entfernt wie Voldemort davon wahrhaftige Liebe
empfinden zu können.
Alles in allem sind die 'Märchen von Beedle
dem Barden' nette Lektüre für zwischendurch, aber nichts, was man
zwingend lesen müsste.
6/10 Märchen
Alle Erlöse aus dem öffentlichen Verkauf des Buches gehen an die "Childrens High Level Group".