The Sex Pistols





Sie gelten als Urväter des Punk. Ihre Musik beeinflusste ganze Generationen und ihr Aussehen, erst recht ihre rotzigen Texte, emörten Etablishment und Bürgertum in der gesamten westlichen - und im Geheimen auch östlichen - Hemisphäre.

Ohne Frage, die Sex Pistols sind legendär.


Um mich an dieser Stelle jedoch von den oft heruntergebeteten Pistol-Mythen zu entfernen, hier einige Details, die gern vergessen werden: Die Pistols erfanden den Punk nicht, sondern waren "nur" eine der ersten, komerziell erfolgreichen Bands der Bewegung. Zudem sahen sie sich nie als typische Punkband, sondern ordneten sich selbst immer stärker dem Hardcore zu. Dennoch ist ihr Einfluss unbestreitbar. Selbst eher dem Undergroundhardcore zugeordnete Bands wie "The Exploited" coverten sie gern. Zudem standen sie Pate für eine der bedeutensten Deutschpunkbands; Pöbel & Gesocks.


Ihr künstlerischer Einfluss reicht bis heute in den Hardcore, in den Postpunk der Gothic-Bewegung und sogar in den Metal. Die rebellische Art Musik zu machen lag ganz im Geiste der 70er und 80er Jahre. Das erkannten natürlich auch PR- und Plattenmanager. Bis heute ist umstritten inwieweit der Erfolg den frühen Drogentod von Sid Vicious und somit das Ende der Band provozierte.


Musikalisch zeichneten sich die Pistols vor allem durch ihre einfachen, aber energischen Riffs und die legändäre Stimme von Johnny Rotten aus. Die Texte sind offen-provokant und legen sich ganz offen mit der Ära Maggie Fetcher an. Die Musik der Sex Pistols ist dabei auch ein Teil britische Sozialgeschichte. Ganz offen gegen die Iron Lady und ihren neoliberalen Haudraufkurs, gegen das Bürgertum, dass - O-Ton Johnny Rotten - "immer nur auf den Arbeitern herumtrampelt".


Und ja, bis heute versprühen Songs wie "Anarchy in UK" oder "God save the Queen" großartigen Zeitkolorit.


Die Sex Pistols, umstritten, aber doch bis heute nie ganz verschwunden und schon gar nicht ohne generationsübergreifenden Einfluss.