Jin-Roh - Die Wolfsbrigade



Ein fiktives Japan in den 50er Jahren. Nach dem Leid des Weltkrieges geht es wirtschaftlich langsam bergauf mit dem Land, doch innenpolitische Unruhen und Terroranschläge versetzen das kleine Japan immer wieder in Angst und Schrecken. Um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen und besonders die Hauptstadt Tokio zu schützen wird eine dritte, militärische Macht im Staat gegründet, die neben Polizei und Militär operiert: die Hauptstadtpolizei. In schwere Panzermonturen gehüllt und mit MGs bestückt rücken die Hauptstadtpolizisten schon seit Jahren aus, um den Willen des Staates ohne Kompromisse durchzusetzen. 

Mit den Jahren stabilisiert sich die Lage, doch die Hauptstadtzpolizei und ihr ewiger Feind die Sekte treiben sich durch ihre gegenseitige Brutalität immer mehr ins gesellschaftliche Abseits. Schließlich will die Regierung die "Wolfsbrigade" - wie die Hauptstadtpolizei auch genannt wird - auflösen und nach einem fehlgeschlagenen Einsatz, während einer Demonstration, kommt das Gerücht auf es gäbe unter den Wölfen eine Gruppierung, die sich "Jin-Roh" nennt und auf Liquidierungen spezialisiert ist.



Während der Demonstration sprengt sich ein junges Mädchen vor dem Hauptstadtpolizisten Fuse in die Luft. Weil er sie nicht sofort erschossen hat wird er degradiert und von ständigen Alpträumen verfolgt. Fuse begibt sich auf die Suche nach den Verwandten des Mädchens und findet bald Trost in den Armen der Schwester der Attentäterin, doch sie und Fuse sind nur Figuren in einem perfiden Spiel der Politik.

"Jin-Roh" zählt nicht umsonst als moderner Klassiker des Animiekinos. Der Film von Mamoru Oshii ("Ghost in the Shell") erschien zwar 1999, doch erreicht der Film nie den optischen Glanz seiner "Ghost in the Shell"-Verfilmungen, doch das tut der Atmosphäre nur gut. Die Zeichnungen sind sehr eindimensional, ohne spürbare Schattierungen und dennoch sehr düster. 


Was im Zeichenstil beginnt durchzieht den gesamten Film: düster und melancholisch erzählt Oshii eine bedrückende Geschichte über die Natur des Menschen und zeichnet dabei ein gelungenes Psychogramm eines Menschen, der seine Erfüllung als "Wolf" findet, da er mit der Welt der Menschen nicht zurecht kommt. Ebenso zeichnet er das Potrait eines skrupellosen Polizeistaates.


Somit ist der Film sowohl düstere Charakterstudie und Politdrama zugleich.
Auch zu erwähnen sei der höhe Gewaltgrad des Films: rießige Blutfontänen, MG-Kugeln die Menschen bereits in den ersten Minuten durchsieben, Wölfe die Menschen fressen - die FSK16 ist mehr als gerechtfertigt. Auch wegen des traurigen und verstörenden Endes, welches den Zuschauer mit einem beklemmden und unruhigen Gefühl in der Magengrube zurück lässt.
Somit ist "Jin-Roh" kein Film für schwache Gemüter - und dennoch ein Meisterwerk.

10/10 Wölfen in Menschengestalt