Hitman - Codename 47



In der Rolle des geklonten, emotionslosen, kahlen Profikillers ohne Namen, der nur auf die Ziffer 47 hört, macht man sich in diesem Actionspiel auf die Suche nach seinen Schöpfern.

Dabei erfüllt man allerhand Mordaufträge für "Die Agentur". Das ist auch der Kern des Spiels, welches eine Hommage an Luc Bessons "Léon - Der Profi" ist. Ähnlich wie im Film schlüpft der Spieler auch hier in allerhand Verkleidungen und muss sich überlegen wie er Waffen an Wachen vorbeischmuggelt und seine Zielpersonen möglichst effizient und lautlos das Licht ausbläßt.

Die Fixierung auf den durchgeplanten Auftragsmord hat seinerzeit im Jahre 2000 sämtliche Jugendschützer erzürnt und so ist das Spiel auf dem Index gelandet. Interessanter Weise war das der BPjM zwei Jahre später beim Nachfolger egal. Teil eins blieb auf dem Index, während der Rest der Serie frei verkäuflich blieb und heute unter Actiopnfans einen ähnlichen Kultstatus genießt wie Luc Bessons Actionklassiker.

Zugegeben, das Spiel ist nichts für zarte Gemüter. Da wird nicht nur blutig um sich geschossen, sondern auch allerhand Kehlen durchgeschnitten, stranguliert, vergiftet, Leute in der Sauna eingeschlossen und überhaupt die Zahl der mutwillig durch den Spieler verursachten Unfälle ist enorm. Der morbid-makabre Charakter des Spiels ist dabei tatsächlich auch einer der absoluten Motivationspunkte. Ja, "Hitman" ist bewusst ein böses Spiel und moralisch auf keinem Fall vertretbar - aber es macht trotzdem so viel Spaß! 

Weniger spaßig ist da das Speichersystem des Erstlings, dass einem nur nach getaner Arbeit speichern lässt. Das ist bei den zuweilen extrem langen Missionen eine absolute Frustkeule! Ich behaupte sogar ohne Cheats ist das Spiel kaum schaffbar, weil die Aufträge oft sehr komplex sind und so viele Ebenen und auch Möglichkeiten bieten alles falsch zu machen, dass das Fehlen eines Speichersystem schon als Böswilligkeit der Entwickler ausgelegt werden kann.

Die Missionen selbst sind abwechslungsreich und allesamt atmosphärisch stimmig, auch wenn die Hintergrundgeschichte auf einen Bierdeckel passt. Was damals ebenfalls keiner rwartete war, dass der wortkarge Antiheld des Spiels zu einer Stilikone avancieren würde, denn neben zynischen Bemerkungen hat es der Klonkrieger auch Faustdick hinter den Ohren ... wenn ihr versteht, was ich meine ...

Insgesamt ist "Hitman" ein tolles Spiel, aber durch das fehlen von Speichermöglichkeiten muss man sehr frustresistent sein - oder wissen, wo man Cheats ausdrucken kann.

7/10 Klaviersaiten