Illuminati



Der Papst ist tot. Zeitgleich hat jemand im Vatikan eine Antimateriebombe versteckt und droht mit der Hinrichtung der vier Favoriten der Papstwahl. Symbologe Robert Langdon (Tom Hanks) soll mal wieder die Krise lösen.

Ich persönlich halte Dan Brown ja für einen der am meisten überschätzten Autoren unserer Zeit, dessen "Skandalromane" (die m.M.n. nicht wirklich welche sind) mit wunderbarer Regelmäßigkeit die katholische Kirche gegen ihn aufbringen.
Ähnlich überschätzt halte ich daher die Verfilmungen der Langdon-Romane von Ron Howard ("Frost/ Nixon", "A Beautiful Mind"), die seither von ihrem stets im Vorfeld herrschenden Skandal-Hype leben.


Objektiv betrachtet war weder "The DaVinci Code" noch der Nachfolger "Illuminati" eine cineastische Offenbarung. Doch während man bei Teil 1 noch über die dünnflüssigen Plotkonstruke Browns hinwegsehen konnte, weil das ganze durch einen toll aufgelegten Cast größtenteils kompensiert wurde, so plätschert "Illuminati" über 2 Stunden nur so vor sich hin: ohne Spannung, ohne Sympathieträger, ohne gelungene Inszenierung. Und dabei sind die ersten 20 Minuten wirklich toll gemacht. Vor allem die Kamerafahrt durch den Partikelbeschleuniger von Cern hat es in sich. Auch sind die Bilder vom Petersplatz grandios ins Szene gesetzt, doch letztendlich scheitert der Film nicht nur an Browns Vorlage, sondern auch am Drehbuch von David Koepp ("Das Geheime Fenster", "Spiderman"). Dan Brown ist gewiss nicht der Erfinder des Spannungsbogens, was man seinen Büchern auch oft anmerkt. Dennoch scheint es Koepp trotzdem fertiggebracht zu haben die ohnehin dünnen Plot weiter zu verdünnen und die platten Figuren noch weiter auf Diät zu schicken. Heraus kommt ein konstruiertes Etwas, das sich zieht wie Kaugummi mit einem Robert Langdon, der es schafft jeden Ansatz von Spannung durch seine Kirchenerklärungen im unpassendsten Moment verfliegen zu lassen. (Die Schweizer Garde stürmt die Engelsburg und Robert Langdon hat nichts besseres zutun als hinterher zu laufen und die Historie des Bauwerks zu erklären. Schon klar? Es könnte ja zufälliger Weise Thrilleratmosphäre aufkommen und das wollen wir nun wirklich nicht!) 


Inszenatorisch ist "Illuminati" ähnlich vorrausehbar und starr-hölzern gehalten. Das liegt nicht zuletzt auch am Cast, der ist zwar hochkarätig besetzt, doch spielen alle Beteiligten als ginge sie das alles nur recht wenig an. Tom Hanks spielt wie immer. Seine Filmpartnerin Ayelet Zurer ist offenbar nur dazu da, um als weibliches Schmuckwerk neben Mr Hanks zu stehen und seinen Thesen zuzustimmen. "Fluch der Karibik"-Pirat Stellan Skarsgård darf dagegen immer verschwörerisch-mysteriös Hanks Steine in den Weg legen und Nikolaj Lie Kaas einen Killer spielen, der weder bedrohlich noch böse wirkt, sondern einfach nur öde ist. Einziger Lichtpunkt dabei ist Ewan McGregor der in der Rolle des Camalengos überzeugt. (Und nebenbei wie die hinterhältige, verblendete Version von Obi-Wan Kenobi wirkt.)

Zwar ist "Illuminati" kein völliger Griff ins Klo, aber beinah.

4,5/10 Antimateriebomben